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Der Besucher betritt das Cafe Ludwig und sieht die Projektion des gegenüber dem Cafe liegenden Hochhauses, eine für München untypische urbane Architektur der 70 er Jahre. Empfangshalle (Corbinian Böhm und Michael Gruber) holen den städtischen Außenraum in den kulturellen Raum des Kunstcafes, ein Transfer unterschiedlicher Milieus findet statt. Ein ruhiges, ein meditatives Bild: ein filmisch-architektonischer Monolith. Nur die in den Fenstern gespiegelten Wolken suggerieren Bewegung. Mit einem fernen Rauschen, möglicherweise Verkehr, ist das Bild unterlegt. Empfangshalle scheint sich in dieser neuen Arbeit überraschenderweise auf die skulpurale Erscheinung von Architektur zu konzentrieren und ihr meist so präzise formuliertes soziales Interesse zu vergessen.

Doch plötzlich schwillt das Rauschen an zu heftigem und aggressiven Geschrei. Für einen Moment treten die Bewohner des Hauses auf ihre Balkone und öffnen ihre Fenster um mit großer zorniger Emphase die Hausordnung in Richtung Cafe zu brüllen. Danach verebbt der Lärm, die Bewohner verschwinden, der Gebäudemonolith ist wieder als unnahbare skulpturale Form zu sehen. Das geloopte 45 minütige Video wird den ganzen Abend projeziert, in regelmäßigen Abständen wird das sozial-theatralische Stück mit den Laiendarstellern, die zugleich die Bewohner sind, wie eine Störung auf dem meditativen Bild auftauchen. Ein zugleich surreales und politisches "Stück", gebunden an die lokale Situation des Parkes und zugleich Metapher für Anonymität, Ordnung und Stadtraum.

"Montags bei Petula Park" wird veranstaltet von der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und kuratiert von Stephan Huber.

Pressetext

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Montags bei Petula Park:
EMPFANGSHALLE  (Corbinian Böhm / Michael Gruber)
Haus Klopstockstraße Nr. 6, Videoinstallation, 2005-09-08
Veranstalter: Lenbachhaus, München
Kurator: Stephan Huber

19.09.05, ab 20:00 Im Café Ludwig im Petuelpark