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Vernissage: Freitag, 6. Februar 2009, 18.30 Uhr

Von Claude Monet bis Andy Warhol, von Ferdinand Hodler bis Sophie Taeuber-Arp, von Giovanni Giacometti bis Imi Knoebel … Obwohl kein Anspruch auf kunsthistorische Vollständigkeit besteht, zeichnet sich die Sammlung des Kunstmuseums St.Gallen durch dichte Werkgruppen und Meisterwerke von höchster Vollendung aus. Sie ist wesentlich von der Geschichte St.Gallens als Textil- und Handelsmetropole geprägt und verbindet sinnstiftend internationales mit nationalem und regionalem Kunstschaffen. Ihr unverwechselbares Profil erhält sie indes durch die herausragende kulturelle Leistung von Privatsammlern, die ihre in jahrelanger Passion zusammengetragenen Schätze dem Museum als grosszügige Schenkungen übergeben und damit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht haben. Die Ausstellung 11 : 1 (+ 3) = Elf Sammlungen für ein Museum folgt einem losen kunsthistorischen Parcours, der vom Impressionismus bis zur Gegenwart reicht und mit dem berühmten Palazzo Contarini, Venedig (1908), einer der herausragenden Bildfindungen in Claude Monets Spätwerk, einsetzt. Das Gemälde steht exemplarisch für den Übergang vom Impressionismus zur Moderne. Begleitet wird die flimmernde Lichtmalerei von Max Liebermanns bedeutendem Atelier des Malers am Brandenburger Tor in Berlin (1902) und von Edvard Munchs Bildnis Dr. Wilhelm Wartmann (1923). Die Schweizer Kunst der Jahrhundertwende ist geprägt von Ferdinand Hodlers, der mit herausragenden Landschaftsbildern in der Sammlung vertreten ist, u. a. Das Breithorn von 1911. Die Hodler-Werkgruppe im Kunstmuseum St.Gallen hat durch bedeutende Neuzugänge wie einem eindrücklichen Landsknecht mit erhobenem Zweihänder (1895/96) und dem Thunersee mit Stockhornkette (um 1913) eine entscheidende Verdichtung und Aufwertung erfahren.

Die klassische Moderne ist durch erlesene Einzelwerke von Hans Arp, Max Ernst, Fernand Léger, Laszlo Moholy-Nagy, Le Corbusier, Sophie Taeuber-Arp oder Georges Vantongerloo vertreten, die mit dichten Werkgruppen des Poeten der modernen Kunst, Paul Klee, und des lyrischen Zeichners Julius Bissier konfrontiert werden. Letzterer leitet über zur Kunst der Nachkriegsmoderne, die mit den Zürcher Konkreten Max Bill oder Camille Graeser sowie insbesondere einer seltenen Gruppe von Nagelbildern Günther Ueckers erstrangig präsentiert ist.

Für die amerikanische Pop Art steht stellvertretend Andy Warhol mit seinem Gemälde Campbell’s Condensed Tomato Soup aus dem Jahr 1962, das trotz seines kleinen Formates eine Ikone der Kunst der 1960er Jahre wurde. Von da in die unmittelbare Gegenwart führen Gemälde und Skulpturen von James Rosenquist, Dieter Roth, Imi Knoebel oder On Kawara, die mit ihren einzigartigen Werkgruppen den Sammlungsrundgang fulminant beschliessen.

In der Ausstellung 11 : 1 (+ 3) stehen für einmal nicht nur die Meisterwerke im Zentrum, sondern ebenso die Sammlerinnen und Sammler, die Stifterinnen und Stifter. Damit folgt die Schau vor allem auch den Spuren der Sammlung und präsentiert einige der grosszügigsten Vergabungen privater Sammlerinnen und Sammler, die das Profil des Hauses wesentlich geprägt und mit ihren Schenkungen für künstlerische Highlights gesorgt haben. Erstrangige Bestände der Kunst der Jahrhundertwende verdankt das Kunstmuseum St.Gallen der Ernst Schürpf- und der Marie Müller-Guarnieri-Stiftung, der Sammlung des Zahnarztes Dr. Max Kuhn sowie der Kollektion von Martita und Walter A. Jöhr und der Sammlung von Simon und Charlotte Frick. Aus der Sammlung Erna und Curt Burgauer, den Schenkungen Marguerite Arp-Hagenbach, Lisbeth Bissier, Madeleine Kemeny und Annette Bühler sowie der Stiftung Franz Larese und Jörg Janett stammen Werke der klassischen Moderne und der unmittelbaren Nachkriegskunst, während die Schenkungen von Elena und Felix Buchmann, Dr. Heinrich E. Schmid sowie Rolf Ricke für die Kunst von den 1970er Jahren bis zur Gegenwart stehen.

Mit 11 : 1 (+ 3) = Elf Sammlungen für ein Museum vermittelt das Kunstmuseum St.Gallen einen vertieften Einblick in die Grundstrukturen seiner einzigartigen Sammlung, die ohne das ausserordentliche private Engagement der portraitierten Sammlerinnen und Sammler nie ihren international hervorragenden Rang erlangt hätte.

Sonderpräsentation Ab Mitte Mai werden im Rahmen der Ausstellung 11 : 1 (+ 3) = Elf Sammlungen für ein Museum zusätzlich Teile der bedeutenden Erwerbungen der Gesellschaft der Freunde bildender Kunst zu sehen sein, die mit ihren Ankäufen von Schweizer Kunst die Sammlung des Kunstmuseums seit Jahren bereichert.

Forschungsprojekt Die Ausstellung 11 : 1 (+ 3) ist Teil des Nationalfondsforschungsprojektes eMotion – mapping museum experience. eMotion ist ein Forschungs- und Medienkunstprojekt in den Bereichen Kultursoziologie und Kulturmanagement, Kunstvermittlung und Kunstrezeption, kuratorische Praxis und Museumsforschung, Medienkunst und Performance. Untersucht wird die kognitive, emotionale und körperliche Wirkung des Kraftfeldes Museum und dessen Einfluss auf das implizite Entscheidungsverhalten der Besucher. Dabei werden wissenschaftliche und künstlerische Forschungs- und Darstellungsmethoden zu einem transdisziplinären Vorgehen integriert. eMotion ist ein Forschungsprojekt des Instituts für Design- und Kunstforschung der Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel FHNW. Es wird durch den Schweizerischen Nationalfonds und Ubisense gefördert.

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11 : 1 (+ 3) = Elf Sammlungen für ein Museum
Vom Impressionismus zur Gegenwart

Künstler: Josef Albers, Cuno Amiet, Hans Arp, Max Bill, Julius Bissier, Dan Christensen, Le Corbusier, Max Ernst, Augusto Giacometti, Giovanni Giacometti, Camille Graeser, Ferdinand Hodler, On Kawara, Zoltan Kemeny, Paul Klee, Imi Knoebel, Hans Krüsi, Fernand Léger, Roy Lichtenstein, Max Liebermann, Claude Monet, László Moholy-Nagy, Edvard Munch, James Rosenquist, Dieter Roth, Oskar Schlemmer, Sophie Taeuber-Arp, Cy Twombly, Günther Uecker, Félix Vallotton, Georges Vantongerloo, Thomas Virnich, Andy Warhol, Walter Kurt Wiemken ...

Kurator: Konrad Bitterli