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Arbeit und Lebensunterhalt junger KünstlerInnen, vor allem jener, die nicht marktaffin produzieren, sind heute zu einem guten Teil durch Stipendien, Studienaufenthalte und Residency-Programme strukturiert. Aus den damit verbundenen wechselnden Orten, sozialen Umfeldern und persönlichen Kontakten resultieren zumindest zwei Phänomene: ein schnell sich ausbreitendes Netz aus internationalen Künstlerfreundschaften, deren Bedeutung häufig über die von lokalen Szenen hinauswächst, aber auch das Paradox, sich an wechselnden Orten auf spezifische Problemstellungen einzulassen und dazu Arbeiten zu entwickeln, deren Bedeutung dann an anderen Orten fragwürdig zu werden scheint. Eines der Phänomene, die aus den Transformationen hervorgingen, die man sich angewöhnt hat, Globalisierung zu nennen, ist die Herausforderung des Individuums, sich zu lokalisieren beziehungsweise seinen Ortssinn funktionsfähig zu halten. Ohne Frage stellt die erhöhte Mobilität von Menschen, Märkten, Bildern und Ideen an den Unternehmer nicht dieselben Herausforderungen wie an die in den globalen Biennalezirkus integrierte Künstlerin oder den Migranten. Dennoch lässt sich feststellen, dass verschiedene Gruppen von den Veränderungen in Geschwindigkeit und Rhythmus der transnationalen Bewegungen, der Notwendigkeit, sich auf wechselnde Umgebungen einzustellen und auf die eine oder andere Art zugleich hier und dort zu sein, unmittelbar betroffen sind. Die KünstlerInnen Eva Engelbert und Katrin Hornek konzipierten eine Gruppenausstellung, die von ihren eigenen Produktionsweisen und sozialen Beziehungen im Kunstfeld ausgeht, und machen den Versuch einer räumlich-ästhetischen Abbildung von gewachsenen Arbeitszusammenhängen und geteilten Denkräumen. Für das selbst organisierte Zusammentreffen in «A Sense of Place» orientieren sich die KünstlerInnen an Fragen wie: Was passiert auf dem Weg zwischen einem realen Ort, dem durch die künstlerische Arbeit geschaffenen Raum und dem Ausstellungsraum? Ist der Kunstraum fiktiv? Welcher Raum wird durch den Transport von Ortsspezifität kreiert? Wird lokaler Kontext zur Kulisse und dadurch entpolitisiert? Ist zeitgenössische Kunst so mobil wie ihre KünstlerInnen?

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A Sense of Place
Kuratoren: Eva Engelbert, Katrin Hornek

Künstler: Eva Engelbert, Ann Guillaume, Karin Hasselberg, Katrin Hornek, Johanna Tinzl / Stefan Flunger, Kay Walkowiak, Hannes Zebedin, Josef Zenzmaier