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ANE GRAFF ist leidenschaftliche Zeichnerin. Sie praktiziert das Zeichnen als extrem zeitintensiven, nahezu meditativen Prozess, in dessen Mittelpunkt das Nachdenken der Künstlerin über die Poesie wissenschaftlicher Forschung und das Wesen von Materie an sich steht. Ane Graffs feine, in den Details akribisch ausgeführte Zeichnungen beleuchten mithilfe des Graphitstifts Oberflächen und Strukturen von organischer Materie – Vogelfedern, Grassoden, die Verästelungen eines Baumes – oder die korallenartigen Verzweigungen von Natursilber und unterschiedliche Formen von Steinen. Insbesondere die vielfältigen Schichtungen von gebrochenem Schiefer haben es der Künstlerin angetan. In ihren Zeichnungen arbeitet Graff vorzugsweise die Ähnlichkeit von Strukturen aus völlig verschiedenen Bereichen der Natur heraus. Ältere Arbeiten von Ane Graff klingen an die Stillleben niederländischer Maler des 17. Jahrhunderts an, in denen der Waldboden als Lebensraum der Kräfte des Bösen – häufig von Reptilien oder Insekten verkörpert – dargestellt, und mit Symbolen der christlichen Erlösung kombiniert wird. In ihren neueren Werken ist Graff dazu übergegangen, Steine und andere Formen der Natur nicht nur auf Papier zu bannen, sondern draußen zu sammeln und in Form von skulpturalen Ensembles zu präsentieren. So hat sie beispielsweise eine Unmenge feiner und feinster Schieferbruchstücke zu einer großformatigen Bodenarbeit ausgelegt – eine Weiterführung des zeichnerischen Gedankens, der in dieser Form an Kunstwerke der Land Art erinnert und doch, würde man die Installation von weit oben betrachten, wiederum den Aspekt der Zeichnung annehmen würde.

Ane Graff ist Stipendiatin des Office for Contemporary Art Norway (OCA) im Rahmen des Internationalen Atelierprogramms.

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Jost Kirsten

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JOST KIRSTENs Werk untersucht die verschiedenen Formen von Abstraktion und Wiederholung in der Kunst. In seinen installativen Werkpräsentationen kombiniert er schlichte, an Konzeptkunst oder Minimal Art gemahnende Skulpturen, die häufig aus Naturmaterialien gefertigt sind und mit ihrer direkten Umgebung in einen künstlerischen Dialog treten. Kirstens bevorzugter Werkstoff ist Holz, das er bisweilen experimentell mit Stein kombiniert. Ein Element, das aus Jost Kirstens künstlerischem Werk nicht wegzudenken ist, ist das Feuer. Der Künstler macht es einerseits zum ‘Werkzeug’, mit dem er Holz, Papier, Leinwand oder Stein methodisch bearbeitet, und andererseits zum ephemeren künstlerischen Medium an sich, dessen repetitive Spuren in Form von Mustern aus Rauch und Ruß auf den Trägermedien zurück bleiben oder vom Künstler zwischen zwei Glasscheiben ‚eingefangen’ werden. In seiner Heimat Namibia nutzt Jost Kirsten vorzugsweise landesübliche Werkmaterialien wie das vom heimischen Mukwa-Baum stammende Dolfholz, oder greift, wenn – wie nicht selten in dem von Wüsten dominierten Land – das Holz rar ist, zu ausrangierten hölzernen Kabelrollen oder alten Holzkisten, in die er tausende von kleinen Löchern bohrt, durch die das Licht dem Betrachter als ornamentales Muster entgegenfällt, und die er methodisch mit Kerze, Gasbrenner oder auf Herdplatten bearbeitet. Im Künstlerhaus Bethanien zeigt Jost Kirsten eine Auswahl neuer Arbeiten, die während seines zwölfmonatigen Aufenthalts in Berlin entstanden sind.

Jost Kirsten ist Stipendiat der p.art.ners Berlin-Windhoek gGmbH im Rahmen des Internationalen Atelierprogramms. p.art.ners Berlin-Windhoek gGmbH wird unterstützt durch Air Namibia, Kalahari Sands Hotel & Casino und die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin.

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Jost Kirsten - Rodung