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In den Filmen von Anja Kirschner und David Panos stoßen historische und literarische Elemente auf Referenzen der Populärkultur und bilden komplexe Dramen, die die Rolle der Kunst in der Gesellschaft und ihr Verhältnis zu gesellschaftspolitischen Erscheinungen wie Gentrifizierung und Finanzspekulation widerspiegeln. Ihre fragmentarische Erzählweise bewegt sich auf der Basis einer gewissenhaften Recherche zwischen Dokumentation, historischer Aktualisierung, melodramatischer Inszenierung und kritischer Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Gattungsmerkmalen und Darstellungsweisen.

Ihre jüngsten Filme werfen einen Blick auf die historische Entwicklung der Kunst in Beziehung zu Macht und Klassenverhältnissen. The Last Days of Jack Sheppard (2009) spielt im 18. Jahrhundert und dramatisiert die Begegnung zwischen dem Dieb und Ausbruchskünstler Jack Sheppard und dem Unternehmer und Autor Daniel Defoe, um die Kopplung von Fiktion, Abstraktion und Finanzkapital aufzuzeigen. Im Blickpunkt von The Empty Plan (2010) stehen die Theorie und Praxis im Werk Bertolt Brechts. Der Film entwickelt spielerisch Szenen aus Brechts kalifornischem Exil, wo er an einem unabgeschlossenen theoretischen Dialog Der Messingkauf arbeitet, und verschränkt diese mit Proben für das 1931 verfasste Bühnenstück Die Mutter, in dem Brechts Technik mit Konstantin Stanislavkis Naturalismus kontrastiert wird. In der Secession planen Kirschner und Panos die Premiere eines neuen Films, der von den ineinander verstrickten nationalen Mythologien von Deutschland und Griechenland vor dem Hintergrund der Krise der Demokratie und Verschuldung im europäischen Projekt handeln wird.

Anja Kirschner (geboren 1977 in München, DE) und David Panos (geboren 1971 in Athen, GR) leben und arbeiten in London (GB) und Athen (GR). http://kirschner-panos.info/

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Anja Kirschner und David Panos