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Anna Vogels Arbeiten sind hybride Bilder, die die Grenzen der Fotografie überschreiten, und doch in ihrem Medium verwurzelt bleiben. Sie verwendet Fotografien als Ausgangsmaterial, „zerlegt“ das fotografische Abbild aber auf digitale und händische Weise. Sie löscht, verschiebt und betont Bildelemente oder zeichnet auf die Fotografien, übersprüht sie und kratzt Pigment ab.

Im Kunstverein Hildesheim zeigt Anna Vogel neben den Trilobiten erstmals eine neue Werkgruppe. Die gezeigten Landschaften, Pflanzen und Fossilien gewähren Einblick in vergangene Erdzeitalter vor dem Auftauchen des Menschen oder in apokalyptische Szenarien nach seinem Verschwinden. In meist kleinformatigen Arbeiten treffen flächige Bildaufteilungen auf feingliederige Strukturen, nüchterne fotografische Abbildung auf das Aufflackern von Farbe und scheinbar zufällige organische Formen auf präzise gezogene Linien. Erst die Störung der Fotografie und die Gleichzeitigkeit von Gegensätzen bringt diese nicht darstellbaren und nur schwer denkbaren Orte ins Bild.

Der Blick auf Anna Vogels Arbeiten eröffnet zugleich eine sinnliche Freude am Spiel der Medien, Ebenen und Brüche und eine kontemplative Vertiefung in die Beschäftigung mit dem Wesen der Fotografie. Das Aushebeln des fotografischen Normalfalls bringt Bilder von atmosphärischer Dichte und konzeptueller Tiefe hervor, die bereits an der Bildoberfläche sinnlich erfahrbar ist. Die Zwischenformen zwischen Abbildung und Erfindung, die Anna Vogels Arbeitsweise prägen, machen die Bilder zu Metaphern für die Möglichkeiten der Imagination, die Unsicherheit von Erinnerung und die Sehnsucht nach dem Unerreichbaren. Anna Vogel (*1981) studierte an der Kunstakademie Düsseldorf bei Thomas Ruff und Christopher Williams und schloss ihr Studium als Meisterschülerin von Andreas Gursky ab. Sie war an zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellung in Deutschland und Europa beteiligt. Ihre Arbeiten sind mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem dhsc-Atelier Stipendium des Kunstvereins Düsseldorf und dem Förderpreis der Landeshauptstadt Düsseldorf.

Die Ausstellung wird von Francisco Vogel in Zusammenarbeit mit Julian Obertopp und Kerstin Rode kuratiert.

Förderer 
Die Ausstellung wird gefördert durch das Land Niedersachsen, die Friedrich Weinhagen Stiftung und die Stadt Hildesheim. Das Vermittlungsprogramm des Kunstvereins Hildesheim wird gefördert durch das Land Niedersachsen und die VGH-Stiftung.