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Eröffnung: Samstag, 02. Mai 2009, 17 – 22 Uhr

Annette Kelm

Umhüllt vom Schwarz der Nacht, erhellt von künstlichem Licht, beugen sich die Blätter der Palme dem stürmischen Wind. Im Blitzlicht zeugen die teils verdorrten Palmwedel von Sonne und Hitze des Tages. Unbewegt stellt sich der Stamm seiner bewegten Krone entgegen. Der aufkommende Sturm wird offenbar in der Abfolge der sieben Fotografien der Serie I Love the Little Baby Giant Panda, I’d Welcome One to My Veranda von Annette Kelm. Zentral ins Bild gesetzt und stets aus derselben Perspektive aufgenommen, variiert allein der Wind das Motiv. Als Attribut von Strand und Meer, als Inbegriff von Sonne, Sommer und Süden, konzentriert sich Kelms Serie allein auf das Palmengewächs, ohne seinen Kontext preiszugeben. Bei Nacht, im Wind und ohne Horizont befreit sich die Palme von ihrem gewohnten Bildmotiv und wird dadurch erst zum Abbild ihrer selbst.

Die Ausstellung in den KW Institute for Contemporary Art ist Annette Kelms (* 1975) erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland.

Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Kunstfonds

Sergej Jensen

Leinen, Jute, farbige Stoffe, gebrauchte Textilien, Keilrahmen und Rahmen sind bei Sergej Jensen Bildträger. Sie bilden jedoch nicht nur die Grundlage, sie sind selbst Inhalt der Malerei. Flecken, Löcher, Risse und andere Gebrauchspuren werden zum malerischen Element. Pigment, Diamantenstaub, Bind- und Wollfäden, Bleiche, Witterungen sind malerisches Mittel. Langwierige Bearbeitungen – oft über Jahre hinweg – lassen seine Malerei wie von selbst entstehen. Es wird hinzugefügt und zurückgenommen, kaschiert und offen gelegt. Die sichtbaren Spuren werden zur malerischen Geste und malerische Gesten erscheinen wie Spuren. Vorderseiten werden zu Rückseiten, Unten zu Oben, Rechts wird zu Links. Das Bild selbst scheint die Komposition zu bestimmen. Die Malerei von Sergej Jensen ist nicht mimetisch – sie versucht nicht abzubilden, sondern bildet sich selbst ab.

In seiner Einzelausstellung in den KW Institute for Contemporary Art zeigt Sergej Jensen (* 1973) neue Arbeiten der letzten zwei Jahre.

Wolfgang Breuer – Organic Food Shop

Zusammen mit der Kreditkrise soll die Ausstellung so sein, nicht so sein wie eine Lampenabteilung im Baumarkt, wie ein Holzspielzeugladen und wie ein Museumsshop. (Wolfgang Breuer)

Umfangen von einer blauen Stahlwand, umgeben von Altglascontainern wartend an der Bushaltestelle. Die schroffe Abweisung der mit Beeren besetzten Stahlpaneele, die abgenutzten Container, die leere Haltestelle lassen ein Innen und Außen entgleiten und eine prekäre Konstellation entsteht. Auf der Straße, inmitten des städtischen Raums, findet Wolfgang Breuer alle Materialien, Gegenstände und Situationen, die er benötigt. Direkt und unmittelbar, einfach und ruhig greift er in urbanen Raum ein und schafft Kraft dessen subtile Bilder. Soziologischen Wandel, der sich erbarmungslos im Stadtraum darstellt, überführt Breuer in den Ausstellungsraum und löst diesen künstlichen Raum damit gleichsam auf.

Für seine erste institutionelle Einzelausstellung Organic Food Shop hat Wolfgang Breuer (* 1966) eigens eine neue raumgreifende Arbeit geschaffen.

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Wolfgang Breuer – Organic Food Shop