press release only in german

Erwarte das Unerwartete! So lautet das Motto des klösterlichen Museumsquartiers im Stift Admont. Dementsprechend spielt Gegenwartskunst eine bedeutende Rolle an diesem besonderen Ort. Deren ungewöhnliches Zusammenspiel mit historischer Kunst verblüfft. Die höchste staatliche Auszeichnung dafür folgte prompt vor wenigen Wochen: Der „Österreichische Museumspreis 2005“.

In der Sommerausstellung „Art Collected & Made for Admont“ im klostereigenen Museum für Gegenwartskunst wird ein repräsentativer Querschnitt österreichischer abstrakter Malerei und Fotokunst aus der seit 1997 im Aufbau befindlichen Sammlung gezeigt. Sie besteht bereits aus 350 Werken von 130 österreichischen KünstlerInnen der jüngeren und mittleren Generation. In die Ausstellung führen in im letzten Dezennium erworbene Werke der wichtigsten Vertreter abstrakter Malerei in Österreich heute - von Erwin Bohatsch bis Walter Vopava. Die jüngeren musealen Großformate von Herbert Brandl, Gunter Damisch, Hubert Scheibl und Otto Zitko stehen im Dialog mit deren alter „Neuer Malerei“ aus den 1980ern. Zwei unterschiedliche Kunstauffassungen ein und desselben Künstlers treten zutage, machen Entwicklungen bewusst. Ausgewählte Positionen von Jakob Gasteiger, Claudia Hirtl, Gerwald Rockenschaub, Ingeborg Strobl, Klaus Dieter Zimmer, Michael Kienzer und Robert Schaberl bilden mit subtil verschwimmenden Grenzen zwischen Malerei und Skulptur, Abstraktion und Figuration eine Klammer zwischen den vielfältigen Abstraktionsbegriffen.

Der Farbenalchemist Josef Schwaiger hat mit seinen komplexen abstrakten Werken einen eigenen Raum gestaltet. Ihm geht es um eine vorberechenbare, auf Experiment und Analyse beruhende abstrakte Malerei.

Einen Schwerpunkt in der Admonter Sammlung bildet die Fotografie. Ein monumentales Seerosenfoto von Rudi Molacek aus den frühen 90ern steht minimalistischen vernähten Fotografien Maria Hahnenkamps am anderen Ende des Bogens gegenüber. Im Zuge des schon legendären „MADE FOR ADMONT“-Programmes sind in den letzten Jahren auch stiftsspezifische Serien entstanden. Eine kleine Auswahl der artists in residence Erwin Wurm und Lois Renner bietet Einblicke in diesen bedeutenden Sammlungszweig. In Wurms „One minute sculptures“ liegen Admonter Benediktiner flach auf dem Kirchenboden, ein Mönch hält auf der Museumsbaustelle ein schmutziges Baubrett vor dem Körper. Renner wiederum hat in seiner Arbeit „Der Tod“ die Bibliothek, eine historische Stiftsansicht und eine Barockskulptur von Josef Stammel vereint. Wiederum im Bereich Malerei ist „Farbenschieber“ Thomas Reinhold mit einem „Himmel/Hölle“-MADE FOR ADMONT-Diptychon vertreten.

Michael Braunsteiner, der künstlerische Leiter des Museums im Stift Admont, auf die Frage, weshalb so hochkarätige Gegenwartskunst ausgerechnet im barocken Stiftsensemble der Admonter Benediktiner vorzufinden ist: „Hier leben, hier wirken Gegenwartsmönche, Gegenwartsmenschen mit Zukunftsperspektiven. Sollten sie sich nur mit Mittelalter und Barock beschäftigten?!“ Nun ja, schließlich waren Stammel und Co. in der weltberühmten Stiftsbibliothek dereinst auch einmal Gegenwartskunst! Wen wundert’s also?

Stift Admont handelt und überrascht. Weitere MADE FOR ADMONT-Werke von Christoph Cremer (Textil), Johannes Deutsch (Medienkunst), Judith Huemer (Fotografie), Konrad Rainer (Fotografie) und Norbert Trummer (multimediale Installation) findet man in der parallel laufenden Ausstellung „Das Paradies – Schlangen haben keinen Zutritt“, in der themenbezogen unterschiedliche Epochen und Disziplinen zusammen geführt werden.

Pressetext

only in german

Art Collected & Made for Admont
Österreichische Fotografie und abstrakte Malerei aus den 1980ern bis heute
Kurator: Michael Braunsteiner

mit Erwin Bohatsch, Herbert Brandl, Gunter Damisch, Jakob Gasteiger, Maria Hahnenkamp, Claudia Hirtl, Michael Kienzer, Rudi Molacek, Thomas Reinhold, Lois Renner, Gerwald Rockenschaub, Robert Schaberl, Hubert Scheibl, Ingeborg Strobl, Josef Schwaiger, Walter Vopava, Erwin Wurm, Klaus Dieter Zimmer, Otto Zitko