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»Ironie besteht darin, im Scherz, entweder heiter oder ernst, das Gegenteil von dem zu sagen, was man denkt, oder von dem, was man denken machen will.« Pierre Fontanier (1)
Im Frühjahr 2013 lädt der Deutsche Künstlerbund seine Mitglieder und Gäste ein, Werke unter dem Titel »aus ernst wird spaß ... das ironische in der kunst« in eine Ausstellung einzubringen. Die Ironie (aus dem Griechischen: Verstellung, Vortäuschung) hat von jeher in Wort und Bild den Menschen geholfen, Unbequemes, Unerlaubtes auszusprechen oder auszudrücken, ohne Repressalien fürchten zu müssen. Die Ironie ist wohl so alt wie die Menschheit. Ironie ist überlebenswichtig, Ironie ist böse und subversiv, Ironie ist witzig, sarkastisch, intelligent, Ironie verwirrt, verärgert. Ironie ist unter-haltsam, politisch, macht Spaß, regt zum Denken an, verändert, setzt in Erstaunen und zwingt zum Lachen. Ohne Ironie wäre das Dasein einfach nicht zu ertragen! Es ist bemerkenswert, in wie viel Facetten und mit wie viel unterschiedlichen Spielarten der bildenden Kunst Ironie in Erscheinung tritt: Ob im Bild, bei einem Objekt, im Foto oder im Video – mehr als 120 Künstlerinnen und Künstler begeben sich in der Ausstellung in einen Dialog mit dem Gegenüber, stellen es auf die Probe oder machen es zum Komplizen. Es bleibt häufig in der Schwebe, wo die Ironie beginnt. Sowohl gesellschaftlich wie auch politisch relevante Themen werden aufgegriffen, aber auch die Kunstproduktion selbst und ihre Strukturen stehen im Fokus. Das Ausstellungsprojekt »aus ernst wird spaß ... das ironische in der kunst« ist Anregung und Aufforderung. Man muss selbst entscheiden, wie weit man sich auf die »Provokation« einlassen will: Man kann sie für bare Münze nehmen, man kann skeptisch bleiben, man kann nachdenken und das Gedankenspiel goutieren oder man kann einfach lachen. Konzipiert wird die Ausstellung von Jochem Ahmann, Bochum (geb. 1957) und Ulrich Langenbach, Siegen (geb. 1950). Im spielerischen Umgang mit Ironie in der Kunst sind beide Künstler, trotz durchaus unterschiedlicher formaler Ansätze, Brüder im Geiste: »(...) beide wildern im gleichen Gebiet, im gleichen Revier, und beide sind dort mit ähnlichen Waffen unterwegs (...) Ahmann und Langenbach sind so etwas wie Guerilla-Kämpfer gegen die alltägliche Verdummung, sie erkämpfen sich subversiv-ironisch kleine Gebiete zurück – ohne allzu große Hoffnung, diese Gebiete auf Dauer halten zu können.(...)« (2)
(1) Pierre Fontanier, Manuel classique pour l ́Étude des Tropes (1821), in ders. Les Figures du Discours, ed. G. Genette, Paris 1977, S. 145 f. (2) Zitat Eröffnungsansprache Sepp Hiekisch-Picard, Ausstellung »gebietsweise« Akademiegalerie KU 28, Essen, 25. Mai 2012