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Einrichtungsgegenstände von Wohn- und Nutzräumen offenbaren ästhetische Vorlieben ihrer Bewohner sowie ihre sozialen Verhältnisse. Derart sprechende Wohnumgebungen und Ateliers manifestieren sich in den jüngsten Zeichnungen von BARBARA STURM. Um die psychischen Komponenten der Innenräume nachdrücklich zu betonen, entwickelte die Künstlerin verschiedene manipulative Bildverarbeitungsverfahren. Die fotografischen Vorlagen sowie die nach ihnen angefertigten Zeichnungen durchlaufen Prozesse digitaler Ver- und Entzerrung. Die so verzeichneten, d.h. gestauchten, gelängten oder gewölbten Bildgegenstände wirken entsprechend psychisch aufgeladen. (…)

„A Cloud“ (…) Ein um 10:1-vergrößerter Diaprojektor nimmt (…) in seinem Inneren einen Videobeamer auf, um filmische Arbeiten der Künstlerin zu projizieren. Die vorgeblich analoge Projektion stellt sich als digital heraus. Die Arbeit A Cloud (2010) zeigt beispielsweise sechs Zeichnungen einer einzigen Wolke. Die wechselnde Einblendung der leicht unterschiedlichen Zeichnungen erzeugt den Eindruck von Bewegung; im Hintergrund spricht eine digitalisierte Stimme einen Text. Bild und Text sind redundant, denn die Stimme beschreibt, was der Betrachter sieht. Der Loop beginnt nach 30 Sekunden von vorne. Die Redundanz zieht den Betrachter in ihren meditativen Sog: denn der Betrachter betrachtet sich selber beim Betrachten.

Sabine Dorscheid, 2010

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Barbara Sturm
Heiß ist der Projektor und nicht die Atmosphäre
Installation