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Beate Gütschow wurde bekannt mit groß angelegten farbigen Landschaftsfotos, die am Computer aus einzelnen Fotofragmenten zusammengesetzt sind.

Die neuen schwarz-weißen Fotoarbeiten entstehen in derselben Arbeitsweise. Die Künstlerin greift zurück auf selbst fotografierte Aufnahmen und Fundstücke aus Büchern und Archiven. Es entstehen Bilder, die eine unwirkliche, apokalyptische Welt zeigen. Man blickt auf unbewohnte urbane Gebiete, Fragmente von Zivilisation türmen sich auf, Brachflächen schichten sich hintereinander, sind besetzt mit monumentalen Architekturen, die einmal Träger moderner Zukunftsvisionen gewesen sind. Menschen bilden isolierte Inseln in dieser unwirtlichen Welt, wirken fremd, ohne sinnvollen Lebenszusammenhalt. Man fühlt sich an Bilder aus Krisengebieten erinnert, doch lassen sich die Fotos keinem bestimmten Land oder Konflikt zuordnen.

Ähnlich wie in ihren Landschaftspanoramen irritieren die Städteszenarien durch den reflexiven Umgang mit erinnerten Bildern. Flüchtige Bilder gewinnen bei Beate Gütschow prägnante Struktur. Der Bruch mit dem Realen regt zum genauen Hinsehen an, man beginnt, das selbstverständlich Bekannte zu hinterfragen.

Die Aufnahmen lassen sich anhand des Mediums nicht zeitlich einordnen. Während die schwarz-weiß Fotografie normalerweise Authentizität und Dokumentation verspricht, verwandelt die digitale Arbeitsweise sie zur Fiktion.

Beate Gütschow, geboren 1970, studierte in Hamburg bei Bernhard Johannes Blume und Wolfgang Tillmans. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Berlin. Sie erhielt den Otto Dix-Preis für Neue Medien und das Stipendium Villa Aurora, Los Angeles, USA.

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Beate Gütschow