Kunstsammlung Jena

Jena Kultur | Städtische Museen Jena, Stadtmuseum & Kunstsammlung Jena | Markt 7
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Vernissage: Donnerstag, 11. Juni 2015, 20 Uhr

Während der vergangenen 20 Jahre bereiste der in Dorog (Ungarn) geborene Fotograf Ben G. Fodor zahlreiche europäische Länder. Dabei reizten ihn vor allem jene Beispiele der Architektur des 20. Jahrhunderts, die ganz direkt als Träger politischer (oftmals auch totalitärer) Ideen erkennbar ist, zu eigenen Arbeiten. In der Folge entstanden jene Fotografien, Zeichnungen und Holzmodelle, die unsere Ausstellung vorstellt.

Bei seinen Arbeiten geht es Ben G. Fodor vor allem um die Beziehung der „Gedankengebäude“ mit der realen Architektur. Dabei korrespondieren die Fotografien, die den größten Teil der Ausstellung ausmachen, mit fiktionalen Architekturmodellen und Zeichnungen auf Mauerwerk, die archäologischen Fundstücken gleichen und den zeitlichen Rahmen der Betrachtung entgrenzen. Die Holzmodelle zitieren nicht nur bestimmte Muster utopischer oder auch totalitärer Ideen, sondern bilden zugleich eine künstlerische Klammer zwischen den Motiven der Fotografien.

Zu Beginn des umfangreichen künstlerischen Projektes Incipit vita nova (Ein neues Leben beginnt.) standen zunächst die Gebäude und Denkmäler der kommunistischen Jahrzehnte in Ost- und Südosteuropa und die Architektur des italienischen Faschismus im Zentrum des Interesses. Im Zuge der Realisierung verfolgte Ben G. Fodor neben den Überschneidungen von linken und rechten Strukturen aber auch andere, neuere ökonomische und politische Strömungen, die zu ähnlichen architektonischen Beispielen geführt haben und auch an geografisch weniger verdächtigen Orten zu finden sind.

Die Ausstellung Incipit vita nova untersucht, wie sich utopische oder totalitäre Gedanken in vielen jener Bauten und Denkmäler manifestieren, die unser Lebensumfeld bis heute prägen. Der Blick auf die jüngere Vergangenheit führt jedoch unweigerlich zu der Frage nach einer Architektur, die unsere Zeit und das aktuelle politische Befinden in angemessener Weise spiegelt.

Die Ausstellung wird von einem Künstlerbuch begleitet, das Ben G. Fodors Ansatz, Architektur als faszinierende und konstruktive Möglichkeit zur Abformung geistiger Vorstellungen zu begreifen, in einer schönen und vom Künstler gestalteten Form zusammenfasst.