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Kohle und Stahl prägen das Ruhrgebiet - ebenso wie das Werk des französischen Künstlers Bernar Venet (*1941). Eine Bodenplastik aus Kohle steht 1963 am Anfang seiner Karriere, Skulpturen aus Stahl bestimmen sein Werk seit den 80er Jahren bis heute. Vom 9. September bis zum 28. Oktober 2007 zeigt das MKM die Ausstellung „Bernar Venet. System und Zufall“, die bislang umfangreichste Werkschau des Künstlers in Deutschland.

Im Rahmen der Ausstellungseröffnung im MKM am 8. September um 19.30 Uhr wird der Künstler seine Performance „Accident“ durchführen und eine geordnete Reihung aus Stahlstäben an der Wand zu Fall bringen - System und Zufall.

Rund 35 Arbeiten - Fotografien, Zeichnungen, Installationen und Skulpturen - haben der Künstler und die Kuratorin Susanne Kleine ausgewählt, darunter sehr großformatige Werke und ganze Räume. Sie geben einen anschaulichen Einblick in das Werk Bernar Venets und erlauben dem Besucher, die konsequente Entwicklung seiner Gedanken nachzuvollziehen. Es wäre zu kurz gegriffen, ihn als Bildhauer zu bezeichnen, man muss Bernar Venet als Konzeptkünstler verstehen. Über die Jahre hinweg hat er kontinuierlich nach idealen Ausdrucksformen gesucht, um in seinen Arbeiten die Reduktion auf das Wesentliche zu erreichen. Dabei tritt die Bedeutung von Inhalten hinter der von Strukturen zurück. In den 60er Jahren schafft Venet Bilder aus Teer und beschäftigt sich intensiv mit mathematischen Formeln, die er als Bildmotive benutzt. Sie haben für ihn keinen informativen, sondern einen rein formalen Wert. Nach einer mehrjährigen ‚Schaffenspause’ Anfang der 70er Jahre, in der er u.a. an der Sorbonne Kunsttheorie unterrichtet, sind es wiederum mathematische Gleichungen und Diagramme, die ihn zu Bildern anregen. Diesmal wird die Linie zum Bildinhalt, und die Linie ist es, die ihn bis heute beschäftigt.

Seit den 80er Jahren setzt Bernar Venet diese Linien in Stahlskulpturen imposanter Größe und Materialität um, ob als Gerade, Winkel, angeschnittenes Kreissegment oder ‚ligne indéterminée’ (unbestimmte Linie). Stahl, so Kuratorin Susanne Kleine, sei für Venet „das einzig mögliche Material, kann er doch damit die beiden scheinbaren Pole System und Zufall bis aufs Äußerste ausreizen und facettenreich modifizieren.“ Die Titel der Werke - etwa 222.5° Arc x 4 - verraten in ihrer nüchternen Sachlichkeit immer noch den wichtigen Bezug zur Mathematik.

Bernar Venet war Teilnehmer der 13. Biennale von Sao Paolo, der documenta VI (1977) und der 38. Biennale von Venedig (1978). In zahlreichen Metropolen Europas, Asiens und der USA werden seine Großskulpturen in Sammlungen und im öffentlichen Raum präsentiert. Der Künstler lebt und arbeitet in Le Muy/Südfrankreich und in New York.

Im Rahmen der Ausstellung wird auch eine Skulptur im öffentlichen Raum zu sehen sein, auf dem neu gestalteten König-Heinrich-Platz (Einweihung: 8. September, 18.00 Uhr). Für diesen Teil der Ausstellung danken wir der Stadt Duisburg für ihre gute Kooperation.

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Bernar Venet
„SYSTEM UND ZUFALL“
Große Werkschau im MKM