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Mit der Ausstellung CLARA MOSCH werden erstmalig Werke der in der DDR bis 1982 bestehenden Künstlergruppe CLARA MOSCH im dkw. präsentiert.

Der skurril anmutende Name der Karl-Marx-Städter Künstlergruppe entsprang aus den Anfangsbuchstaben der beteiligten Künstler Carlfriedrich Claus (1930-1998), Thomas Ranft (1945), Dagmar Ranft-Schinke (1944), Michael Morgner (1942) und Gregor-Torsten Schade (1948; heute Kozik). Ein engagiert wie lustvoll betriebenes Experiment künstlerischer Selbstorganisation war das für die Künstler, in einem durchorganisierten Staat, der dafür eigentlich keinen Platz vorgesehen hatte. Ein Zentrum der Aktivitäten bildete die gleichnamige Galerie CLARA MOSCH, die im Ortsteil Adelsberg von der Gründung 1977 bis zur Auflösung der Gruppe 1982 nonkonforme Kunst in 29 Ausstellungen präsentierte. Neben aktuellen eigenen Arbeiten waren das Werke von Künstlern wie Max Uhlig, Wolfgang Petrovsky, Gerhard Altenbourg oder Klaus Hähner-Springmühl. In wechselseitigen Reaktionen der Künstler aufeinander entstanden zahllose Serien und Tableaus, Ausstellungsplakate, Editionen und Mappenwerke, die ein beeindruckendes Panorama der Andersartigkeit entfalten. Neben Dokumenten und besonderen Gemeinschaftswerken zeigt die Ausstellung vor allem Druckgrafiken und Zeichnungen, aber auch Hörstücke, Mail-Art-Objekte, Filme und Fotografien.
Die von Jeannette Brabenetz kuratierte Ausstellung wird von den Städtischen Kunstsammlungen Albstadt übernommen und hat ihre erste und einzige ostdeutsche Station im dkw.
"Clara Mosch war eigentlich eine ‚Notgruppe' angesichts der Situation qualitätlosen Sozialistischen Realismus in Karl-Marx-Stadt, ein Protest gegen Provinzialismus, wir hatten überhaupt kein Programm, sondern Mosch war ein Boot für alle, die nicht untergehen wollten." Michael Morgner (1989)