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Wir freuen uns, eine Einzelausstellung des im vergangenen Jahr verstorbenen, amerikanischen Künstlers Cy Twombly in der Galerie bekanntzugeben. Die Ausstellung umfasst Twomblys malerisches, zeichnerisches, graphisches und photographisches Werk.

In der kompromisslosen Eigenständigkeit und poetischen Tiefe seiner Arbeiten zählt das Werk Cy Twomblys zu den herausragenden Positionen der Kunst des 20. Jahrhunderts. Seine Arbeiten berühren mit ihren abstrakten Chiffren, Linien und Zeichen stets eine poetische Vision. In der Auflösung der materiellen Welt wie auch der immateriellen Sphären von Sprache und Vernunft, scheinen seine Arbeiten nach einer ‘unsagbaren’, quasi archaischen Idee zu suchen.

Als Maler und Bildhauer evoziert Cy Twombly wiederholt die Mittelmeerwelt als Wiege der abendländischen Kultur und Schauplatz der griechisch-römischen Mythen.

Zu den bemerkenswertesten graphischen Arbeiten des Künstlers gehören die beiden Portfolios Natural History Part I und Part II, deren zweiter, 1975/76 entstandener Teil mit dem Untertitel Some Trees of Italy in der Ausstellung zu sehen ist. Twombly bezieht sich mit dem Titel Natural History auf die Naturalis historia von Plinius, die 77 n. Chr. in 37 Bänden erschien und damit die älteste, vollständig überlieferte, systematische Enzyklopädie darstellt. Auch hier erlebt der Betrachter die Auflösung der Form und Sinnhaftigkeit bildlicher wie sprachlicher Beschreibung. Es bleibt ein auf das Wesentlichste reduziertes Destillat des Sujets, das erahnt, aber kaum rational begriffen werden kann.

Twomblys photographisches Werk, das erst in den letzten Jahren einer größeren Öffentlichkeit bekannt wurde, wird in unserer Ausstellung jetzt erstmals in Berlin gezeigt. Seine Polaroid- Aufnahmen eigener Arbeiten, alltäglicher Gegenstände und historischer Architektur vereint die Hinwendung zum fragmentarischen Bild.

Cy Twombly wurde 1928 in Lexington, Virginia, geboren. Neben dem Studium in Boston und New York (wo er Robert Rauschenberg kennenlernte), zählen die von Rauschenberg angeregten Stipendienaufenthalte am Black Mountain College 1951 und 1952, wo er u.a. auf Franz Kline, Robert Motherwell und John Cage traf, zu den zentralen Stationen seiner Studienjahre. 1952 und 1953 bereiste er zusammen mit Rauschenberg Nordafrika und Europa. 1957 zog Twombly nach Italien, wo er 1959 heiratete und Vater seines Sohnes Alessandro wurde. In späteren Jahren lebte und arbeitete er überwiegend in Rom, Gaeta und in Lexington. Twomblys Werke befinden sich in den bedeutendsten Museen weltweit wie im Museum of Modern Art New York, der Tate Modern, London, und dem Musée du Louvre in Paris. Cy Twombly starb im Juli 2011 in Rom.