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"Nature as we know it is a concept that belongs to the past. No longer a force separate from and ambivalent to human activity, nature is neither an obstacle nor a harmonious other. It’s humanity that forms nature and inscribes itself into the geological record on a planetary scale." Das ist der Kern der Anthropozän-These, die einen Paradigmenwechsel nicht nur in den Naturwissenschaften ankündigt, sondern darüber hinaus in Kultur, Politik und Alltag nach neuen Wegen sucht.

In einem zweijährigen Projekt lotet das HKW in Kooperation mit Max-Planck-Gesellschaft, Deutschem Museum, Rachel Carson Center for Environment and Society und dem Institute for Advanced Sustainability Studies, Potsdam die vielfältigen Implikationen dieser Hypothese aus.

Der viertägige Auftakt des Anthropozän-Projekts öffnet einen Archipel der Gedanken, Positionierungen und Diskussionslinien rund um grundlegende Fragen des „Zeitalters des Menschen“. Renommierte Denker, Künstler, Filmemacher und Wissenschaftler treffen bei Gesprächen, Performances und auf Erzählinseln zusammen, um das komplexe Terrain „nach dem Holozän“ aus unterschiedlichsten Perspektiven zu verhandeln und zu diskutieren.

»Oikos« (Haushalt), »Techné«, »Perspektiven«, »Gärten« und »Zeiten« – dies sind die thematischen Inseln, auf und zwischen denen sich die transdisziplinären Begegnungen zu einer vielfältigen Gesprächs und Erzähllandschaft formen. Von den in Objekten eingeschriebenen Erzählungen ausgehend erkunden Teilnehmer die ethische, ästhetische, politische und ökonomische Dimension des Anthropozäns: Wer ist Produkt und Produzent der Erde? Von wo aus und in welchen Zeiträumen muss man das komplizenhafte Wechselverhältnis von Natur und Mensch denken? Müssen wir die Natur der Ökonomien neu denken, der Ökonomie der Natur andere Austauschprozesse unterstellen? Wo endet der von uns geschaffene „planetarische Garten“? Welches technische Vermögen wird zum Einsatz gebracht?

Zwischen den Inseln vernetzen und kontrastieren verschiedene Routen die Gedankenräume zur anthropozänen Diagnose: In Keynotes werden die sozio-politische, philosophische und gestalterische Mobilisierungskraft der Anthropozän-These befragt. Dialoge sondieren mit zugespitzten Fragen Meinungen und Meinungsbilder: Kündet das Anthropozän vom Jüngsten Tag? Ist es neu? Ist es gerecht? Ist es ein Luxus? Ist es schön? Roundtables bringen künstlerische und wissenschaftliche Neuerzählungen zur Sprache. Ein Research Forum debattiert transdiziplinäre Praktiken und Logiken des Forschens im Anthropozän; künstlerische Beiträge setzen sich mit den medialen Ablagerungen und poetischen Kosmologien des Anthropozäns auseinander sowie entwerfen ein räumlich sensorisches Experiment von Stoffwechsel-Prozessen für das Foyer des HKW.

KÜNSTLER Akeel Bilgrami, Arno Brandlhuber, Christina von Braun, Claire Colebrook, Dipesh Chakrabarty, Lorraine Daston, Erle Ellis, Harun Farocki, Kodwo Eshun, Renée Green, Nikolaus Geyrhalter, Aldo Haesler, Ursula K. Heise, Rem Koolhaas, John Law, Xavier Le Roy, Emma Marris, Gloria Meynen, Elizabeth A. Povinelli, raumlaborberlin, Daniel Rosenberg, smudge studio, Will Steffen, Michael Taussig, Paulo Tavares, John Tresch, Eyal Weizman, Cary Wolfe, Jan Zalasiewicz

On view in 2013

10–13 January 2013 The Anthropocene Project. An Opening ... as if it were human Island Stagings, Keynotes, Dialogues, Artistic Interventions, Roundtables, Research Forum

21–24 February 2013 Unmenschliche Musik Compositions by Machines, by Animals, and by Accident Concerts, performances, installations, films, conversations, game shows

from 1 April 2013 onwards Im Archiv Discourses, debates, experiments

23–27 April 2013 SYNAPSE – International Curators' Network Workshop

26 April–1 July 2013 The Whole Earth. California and the Disappearance of the Outside Exhibition 21–22 June 2013 Conference

from 22 May 2013 Anthropocene TV Film Series

24–27 October 2013 Böse Musik Odes to Violence, Death and the Devil Concerts, performances, installations, films, conversations, game

The Anthropocene Project is an initiative of Haus der Kulturen der Welt in cooperation with the Max-Planck-Gesellschaft, Deutsches Museum, the Rachel Carson Center for Environment and Society, Munich and the Institute for Advanced Sustainability Studies, Potsdam.