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Im Jahr 1973 drehte Marco Ferreri den Filmklassiker La Grande Bouffe (Das Große Fressen). Vier Freunde essen sich im Verlauf des zweistündigen Films buchstäblich zu Tode. Es geht um Lust, Gier und Wahn, um himmlische Freuden und Todsünden, um das Leben und seine Vergänglichkeit - mithin um Themen, die ihre Aktualität nie verloren und immer wieder auch bildende Künstler herausgefordert haben.

Erstmalig möchte die Kunsthalle Bielefeld dem Großen Fressen. Von Pop bis heute eine Übersichtsschau widmen. Sie ist im Sinne eines anthologischen Erlebnisgangs konzipiert, für den der gesamten Philip-Johnson Bau zur Verfügung steht. Die zweite Etage wird mit Werkkomplexen von Andy Warhol, Claes Oldenburg, James Rosenquist, Tom Wesselmann und Wayne Thiebaud gefüllt. Neben zauberhaften Dessert- und Kuchenzeichnungen von Andy Warhol und einer exquisiten Gruppe früher Malereien von James Rosenquist findet sich eine Werkgruppe von gemalten Zucker- und Schokoladenlandschaften des jungen amerikanischen Künstlers Will Cotton.

Während die zweite Etage dem Geist der Pop-Art gewidmet ist, stellen im ersten Stock vor allem europäische Künstler wie Dieter Roth, Marcel Broodthaers, Joseph Beuys und Giovanni Anselmo die Themen Vergänglichkeit, Symbolkraft und Vergeistigung mit Kunst aus Nahrungsmitteln vor. Subversivere Strategien zum Thema verfolgen jüngere Künstlerpersönlichkeiten wie Jason Rhoades, Robert Gober, Damien Hirst und Paul McCarthy, dessen Videoprojektion Santa Chocolate Shop, arrondiert mit Filmpuppen und Zeichnungen, einen weiteren Höhepunkt der Ausstellung bildet. Größere skulpturale Arbeiten von Mona Hatoum, Anya Gallaccio und Jana Sterbak werden ebenso Schwerpunkte setzen. Von Bruce Nauman, Sam Taylor-Wood, Georg Herold, Thomas Schütte und anderen werden weitere Werke gezeigt. Insgesamt umfasst die Ausstellung mit rund 30 Künstlerinnen und Künstlern über 75 Exponate.

Katalog: Das Große Fressen. Von Pop bis heute. Hrsg.: Thomas Kellein, Angelika Lampe, 176 Seiten, Hardcoverband wattiert, Kerber-Verlag Bielefeld.

Die Ausstellung wird von der Kunststiftung NRW und der Kulturstiftung Pro Bielefeld großzügig unterstützt.

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