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Stipendium verbindet im Obergeschoss des Kunstvereins Arbeiten der sechs Künstlerinnen und Künstler, die 2005/2006 das angesehene Reise- und Ausstellungsstipendium von Neue Kunst in Hamburg erhalten haben: Tjorg Douglas Beer, Ulla von Brandenburg, Maren Grimm, Annette Kelm, Daniel Megerle und Dirk Stewen.

1987 gegründet, war Neue Kunst in Hamburg ursprünglich geplant, künstlerische Positionen der Stadt durch von auswärtigen Kuratorinnen und Kuratoren organisierte Ausstellungen zu unterstützen. Seit 1996 hat sich der Fokus in Richtung eines Reise- und Ausstellungsstipendiums erweitert. Alle zwei Jahre erhalten nun fünf bis sechs Künstlerinnen und Künstler finanzielle Unterstützung für einen sechsmonatigen Aufenthalt an einem fremden Ort ihrer Wahl.

Stipendium ist die vierte Ausstellung der Reisestipendiaten und zugleich das erste Mal, dass die Präsentation in den Räumen des Kunstvereins in Hamburg stattfindet. Kuratiert wird sie von Jens Hoffmann (Ausstellungsdirektor am Institute of Contemporary Arts, ICA, London), der auch die Beteiligten ausgewählt hat.

Obwohl Stipendium die Ausprägung einer Gruppenausstellung hat, liegt das Hauptaugenmerk auf den spezifischen Arbeitsweisen der beteiligten Künstlerinnen und Künstlern. Jeder Einzelne stellt neu entstandene Werke als auch signifikante, ältere Arbeiten vor. Die verwendeten Medien reichen dabei von Film, Video und Fotografie über Zeichnung und Collage bis hin zur Installation.

Tjorg Douglas Beer hat im vergangenen Jahr vergessene Gegenden und desperate Orte innerhalb Europas wie die Pariser Vororte, ein Arbeiterviertel in Glasgow oder die spanische Wüste Sierra Nevada aufgesucht. In Stipendium zeigt er eine umfassende Installation mit Skulpturen und Collagen aus unorthodoxen Materialien wie Klebeband, Alufolie oder Karton, die popkulturelle Bezüge mit aktuellen Gesellschaftskommentaren verbinden. Ulla von Brandenburg wird zwei neu produzierte, während ihres Aufenthaltes in Montreal entstandene 16mm-Filme, eine neue Wandzeichnung und eine Reihe kleinerer Wandarbeiten zeigen. Auf diese Weise wird sie ihre Erkundung der historischen Ikonografie des “Fin de Siècle“ fortsetzen. Eine großformatige Videoprojektion von Maren Grimm untersucht Geschichte und Gegenwart eines Gebäudes im Herzen der von ihr besuchten Stadt Brüssel. Ursprünglich entworfen, um die belgische Regierung zu beherbergen, ist es bis heute verwaist – eine sonderbare Leerstelle mitten im Stadtzentrum. Der Beitrag von Annette Kelm konzentriert sich auf ihre jüngste, in Los Angeles entstandene Serie von Fotografien, die ihre einzigartige Kombination formaler, historischer und kontextueller Bezüge offenbart. Die neun, von Neapel angeregten Zeichnungen von Daniel Megerle knüpfen an seine persönliche Vision von narrativer Erfindung an – einsame Figuren schweifen durch von modernistischer Architektur und trostlosen Naturformen markierte Landschaften. Die von Dirk Stewen (Reiseziel: New York) behutsam konstruierten, delikaten Ensembles umfassen ein weites Spektrum an Medien und Materialien. Seine Untersuchung formaler Konstrukte und deren potentiell kritische Geltung erweitert die Wahrnehmungserfahrung des Betrachters.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Revolver Verlag mit Beiträgen zu den einzelnen künstlerischen Positionen von Walead Beshty, Massimiliano Gioni, Jan Michel Silberberger, Robin Simpson, Gigiotto Del Vecchio und Andrea Winkler sowie einem allgemeinen Einblick in die kuratorischen Abläufe von Jens Hoffmann.

Stipendium ist eine Ausstellung der Neue Kunst in Hamburg in Kooperation mit dem Kunstverein Hamburg.

Pressetext

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DAS STIPENDIUM
kuratiert von Jens Hoffmann

Tjorg Douglas Beer, Ulla von Brandenburg, Maren Grimm, Annette Kelm, Daniel Megerle, Dirk Stewen