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Mit dieser Ausstellung werden zwei wichtige Persönlichkeiten, mit deren Lebenswerken sich die Guardini Galerie eng verbunden fühlt, ins Blickfeld gerückt. Am 17. Februar feiern wir erstmalig den Geburtstag von Romano Guardini (1885–1968) – auf dessen Ideen, das Arbeitsprogramm der Stiftung basiert – in Form einer Ausstellungseröffnung. Professor Wieland Schmied – der in der Zeit von 2000 bis 2003 als Kurator für die Guardini Galerie tätig war – wird im Februar 75 Jahre alt. Als Dank für die fruchtbare und inspirierende Zusammenarbeit, ist diese Ausstellung ihm gewidmet.

Das Unerklärte war im letzten Jahr ein thematischer Schwerpunkt der Guardini Stiftung. Philosophen, Kunsthistoriker, Astrophysiker, Mediziner und Theologen haben sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit diesem Thema auseinandergesetzt. Nun übernimmt die bildende Kunst das Zepter und zeigt, wie sich Künstler in einer Zeit, in der alle nur denkbaren ‚Erklärungen’ per Mausklick zur Verfügung stehen und sich sowohl die künstlerischen Arbeitsprozesse wie auch die Themen radikal verändert haben, zu der Idee oder Vorstellung des Unerklärten verhalten.

Die einzelnen Sichtweisen auf die Thematik sind individuell und subjektiv und reichen von einer Rauminstallation, die auf die Kommerzialisierung des Unerklärten verweist ("Cosmik Debris", 2001 von Rémy Markowitsch), über eine Transportkiste für ein sehr, sehr großes Tier ("o.T.", 2004 von Phillip Zaiser) hin zu Videoarbeiten, die sich mit Schrifterscheinungen und Zeitlöchern ("secret writing I", 2004 und "Karat 210", 2001 von Susanne Winterling) befassen...

Das Unerklärte kann als Motor des menschlichen Forschungstriebes betrachtet werden. Das Bedürfnis, uns selbst, sowie alles um uns herum erklären zu wollen, liegt in der menschlichen Natur begründet. Dabei geht es nicht nur um Neugier, den Willen zu expandieren und die Sehnsucht nach Sicherheit durch Wissen und beweisbare Fakten, sondern auch um die Angst vor Chaos und Kontrollverlust. Der zeitliche Rahmen, in dem Bereiche oder Phänomene wissenschaftlich als unerklärt bezeichnet werden, ist immer nur der gegenwärtige. Jeden Moment später kann eine Erkenntnis oder ein bahnbrechendes Forschungsergebnis das zuvor Unerklärte durchdringen, so dass es erklärbar und vom Verstand begreifbar wird.

Kunst und Religion setzen voraus, dass es über das rational Fassbare hinaus Dinge, Erfahrungen und Phänomene gibt, die uns ein Rätsel bleiben, bzw. ihr Geheimnis nicht über eine theoretisch fassbare Ebene offenbaren. Mit den Mitteln der Intuition, der Ahnung und Empfindung werden in der künstlerischen Produktion mitunter Brücken zwischen sichtbaren und unsichtbaren Welten geschlagen. Die Spannung, die aus einer solchen Verbindung resultiert, erzeugt die Faszination zahlreicher großer Kunstwerke.

Pressetext

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Das Unerklärte
Eine Ausstellung zu Ehren von Prof. Dr. Wieland Schmied
kuratiert von Nina Muecke

mit Martin Assig, Via Lewandowsky, Rémy Markowitsch, Susanne Winterling, Phillip Zaiser