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Deimantas Narkevicius (geb. 1964 in Utena/Litauen) hat mit seinen Filmen und Videos seit den 1990er Jahren internationale Anerkennung erfahren. In Berlin zeigt er eine Auswahl von Arbeiten der letzten fünf Jahre. Im Zentrum seines Schaffens steht das Verhältnis von Individuum und Geschichte, persönlichem Erleben und medialer Vermittlung. Komplex sich überlagernde Filmtechniken, selbstgedrehte Sequenzen und found footage fügen sich mit Interviews oder Stimmen aus dem Off zu eindrücklichen visuellen Erzählungen.

Als filmische Montage privater Fotografien schildert Narkevicius in Disappearance of a Tribe, 2004, eine Familiengeschichte. Die Bilder zeugen von einem gemeinschaftlichen Leben und Erleben, wie es heute verloren gegangen scheint. Geschichte auf gesamtgesellschaftlicher Ebene wird reflektiert in Energy Lithuania, 2000. In der filmischen Ästhetik der 1960er und 1970er Jahre zeigt der Film Bilder eines immensen Elektrizitätswerks nahe Vilnius und der eigens dafür gebauten Stadt Elektrenai – Bilder, die auch vom Scheitern der Utopien und von gesellschaftlichen Umbrüchen erzählen. Once in the XX Century spricht von der Glaubwürdigkeit der Bilder, zeigt der Film doch eine fröhliche Menschenmenge in Vilnius, die scheinbar nicht dem Sturz, sondern der Errichtung einer Lenin-Statue beiwohnt. Um den Umgang mit politischer und persönlicher Geschichte geht es in der Arbeit The Role of a Lifetime, 2003, die den einflussreichen britischen Filmemacher Peter Watkins ins Zentrum rückt. Lotet Watkins in seinen Filmen seit den 1950er Jahren das Verhältnis von Realität und Fiktion aus, so geht es auch Narkevičius in seinen Arbeiten stets um die Auseinandersetzung mit verschiedenen Möglichkeiten filmischer Repräsentation.

Deimantas Narkevicius ist derzeit Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. Die Ausstellung Once in the XX Century wurde organisiert vom Berliner Künstlerprogramm des DAAD in Zusammenarbeit mit der Akademie der Künste.

Pressetext

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Das Berliner Künstlerprogramm des DAAD zu Gast in der Akademie der Künste:
Deimantas Narkevicius: Once in the XX Century