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DIANA DEU NOT A BITCH 5.September bis 15.September 2012

Galerie Michaela Stock, Schleifmühlgasse 18, 1040 Wien

Vernissage & Katalogpräsentation: Dienstag, 4. September 2012 um 18 Uhr mit Diana Deu & Günther Holler-Schuster

Aufgrund des großen Erfolges der letzten Gruppenausstellung mit Diana Deu im Jänner/Februar dieses Jahres zeigt die Künstlerin mit der Einzelausstellung NOT A BITCH vom 4. - 14. September 2012 ihre neuesten Arbeiten in der Galerie Michaela Stock.

Ein weiterer Anlass für diese Soloschau ist letztlich auch die Präsentation ihres neuen Künstlerkatalogs: Der Katalog NOT A BITCH mit einem Essay von Günther Holler-Schuster beinhaltet sowohl aktuelle, als auch Kunstwerke der letzten drei Jahre und wird als Teil II zu dem Katalog I‘M NOT AN ARTIST aus dem Jahr 2009 publiziert. Beide Publikationen, mit einer Banderole zu einem Werk vereint, ergeben einen erstklassigen Überblick zu der Arbeitsweise und Progression der Künstlerin.

Mit der Ausstellung NOT A BITCH setzt Deu das fort, was sie mit der Serie I’M NOT AN ARTIST begonnen hat. Die Arbeiten sind wieder reduzierter, fokussierter, härter. Wie schon in der Vergangenheit spielt sie mit Geschlechterrollen, enthüllt das Dunkle hinter den glänzenden Oberflächen und entlarvt vorherrschende Stereotypien. Die energischen Blicke der Figuren werfen einem diese Vorurteile gepaart mit kantigen Worten wie explosive Munition entgegen. Ihre Unschuldsmienen täuschen, ihre düsteren Charaktere verführen…so wie es Anne Katrin Fessler schon 2009 so treffend im Werkkatalog I’M NOT AN ARTIST formulierte:

„Diana Deus Arbeiten sind subtil in der Art wie sie Oberflächen aufbrechen. Während sie augenscheinlich verschiedenste Techniken - Zeichnung, Collage und Malerei - intuitiv, spielerisch und stimmig miteinander verwebt, arbeiten die unterschiedlichsten Materialien still und unberechenbar, aber gewollt, gegen den schönen Schein. Die formalen Risse ziehen sich durch die Motivschichten aus Pop und Punk, aus geborgten Inszenierungen und Biografischem, entsprechen aber auch einer inhaltlichen Suche nach Echtheit, nach Authentizität, einer Hinterfragung der eigenen Identität – etwa jener als Künstlerin: "I´M NOT AN ARTIST", so die spontane und wütende, gesprayte Geste, deren Kritik in Richtung Kunstmarkt zielt“.

und nun Günther Holler-Schuster in seinem im aktuellen Katalog erscheinenden Essay „New Digital Bohemians – Über die neuen Bilder von Diana Deu“ ebenso gezielt auf den Punkt bringt. Hier ein kleiner Vorgeschmack:

„Diana Deu geht in der künstlerischen Praxis inhaltlich von ihrer eigenen Realität bzw. einer unmittelbaren Umgebungswelt aus. Diese ist, den einleitenden Gedanken folgend, zu einem Konglomerat aus Medienrealität, Populär- und Subkultur geworden. Innerhalb einer globalen Netzwerkkultur haben sich schon dramatische Veränderungen vollzogen. Mit den neuen digitalen Möglichkeiten stellt man sich als User einer globalen Öffentlichkeit und bekommt seine konstruierte Identität auch entsprechend weitreichend kommentiert. Der Bereich „Social Media“ bietet endlich die Chance, sich eine eigene Identität aufzubauen. Diese bleibt nicht auf das Netz beschränkt. Oft sind aber die Auswirkungen im realen Leben verheerend. Sich anderen zu präsentieren, ist besonders wichtig und trägt zur Wirkungsmacht der „Social Media“ bei. Die permanente Selbstreflexion ist die Folge, weil letztendlich auch alles Private öffentlich diskutiert wird. Diana Deu versucht in diesem Netz an Bedingungen die Frage nach Authentizität und nach der eigenen Identität zu stellen. Vieles ihrer Inspiration bezieht sie selbstverständlich auch aus den heute existenzbestimmenden Bereichen der Populärkultur. Sie operiert mit dem Alltäglichen, erkennt es nicht als das andere, von der Kunst geschiedene an, sondern macht es zu ihrem vornehmlichen Material und zum zentralen Thema. In dieser Weise setzt ihre Kunst sich der Realität auf umfassende Art aus. Die Titel ihrer Arbeiten unterstreichen das. Sie landet damit genau in dem Punkt, wo mediale Realität und tatsächliche Wirklichkeit aufeinandertreffen bzw. kaum mehr zu unterscheiden sind – „Young, fresh and sexy“, „Trust no bitch“, „Kiss my ass“. [...] Wieder sind wir im Bereich der neuen Medien: Durch die Allgegenwärtigkeit von Information und die spontan einsetzbaren weitreichenden Möglichkeiten des gegenseitigen Austausches kommt es massiv zu Auseinandersetzungen mit zentralen sozialen Aspekten wie Genderfragen, Fragen nach Rollenbildern und Wertevorstellungen. Die eigenen Gefühle werden im Prinzip daran gemessen, was in Film und Fernsehen als emotional vorgegeben wird. Man bekommt dort mantraartig vorgebetet, wie das Leben zu sein hat – young, aktiv, sexy und immer glücklich. Eine Leistungsgesellschaft aber kämpft sich durch die eigenen Abgründe, nicht nur im Beruflichen, sondern auch im Privaten. Diana Deu hat diese Gewinner, Mitläufer, Opfer und hart an sich arbeitenden jungen Menschen ins Zentrum ihrer künstlerischen Auseinandersetzung gestellt. Sie versucht innerhalb dieses Kontexts eine entsprechende visuelle Sprache herauszubilden und findet diese in vergleichsweise antiquiert anmutenden Medien wie Malerei oder Zeichnung.“

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Diana Deu
NOT A BITCH
Kurator: Günther Holler-Schuster