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DIRCEU MAUÉS beschäftigt sich in seiner Arbeit intensiv mit dem fotografischen Prozess und den damit in Verbindung stehenden Techniken und Instrumentarien. Die Omnipräsenz digital erzeugter Bilder ist für Maués Anlass, in seinen Arbeiten ursprünglichere Formen der Fotografie zu reflektieren und seine Kameras mit einfachsten Mitteln selbst zu bauen. So entwickelte sich die auf dem Prinzip der Camera Obscura basierende “Pinhole”-Technik im Laufe der Zeit zu seiner hauptsächlichen ästhetischen Ausdrucksweise. Die Pinhole- oder Lochkameras von Dirceu Maués besitzen keine Linse und ‘fixieren’ das Bild, indem auf der Projektionsfläche im Innern Filmmaterial oder Fotopapier befestig wird. Der Künstler empfindet so eine handwerkliche Art der Bilderzeugung aus einer Zeit lange vor der Ära der Analogfotografie nach, transferiert sie in eine Gegenwart, die längst bei der technischen Perfektion der Digitalfotografie oder der künstlichen Bild-Erzeugung angekommen ist und stellt so den intuitiven, ‘menschlichen’ Faktor erneut in den Vordergrund. Die Installation „Somewhere – Alexanderplatz“, die Maués während seines Berlin-Aufenthalts entwickelt hat, besteht aus sechs projizierten Videoloops, die in zeitraubender Handarbeit aus den Aufnahmen von 120 aus Streichholzschachteln gefertigten Pinhole-Kameras zusammengestellt wurden und ein 360°-Panorama des Alexanderplatzes entstehen lassen, das durch die Marken des Zufalls und die kleinen Fehler und Makel des Handwerklichen gekennzeichnet ist. Insgesamt versteht Maués seine künstlerische Praxis als ein Experimentieren in den Grenzbereichen zwischen Fotografie, Kino und Video.

Dirceu Maués ist Stipendiat des Itáu Cultural Institute, São Paulo im Rahmen des Internationalen Atelierprogramms.

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Dirceu Maues
Somewhere Alexanderplatz