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Young Girl Reading Group (YGRG) wurde 2013 von Dorota Gawęda und Eglė Kulbokaitė in Berlin gegründet. In den beiden ersten Jahren manifestierte sich das Projekt in der Form eines nomadischen Ereignisses, das sonntags um 19 Uhr an verschiedenen realen oder virtuellen Orten veranstaltet wurde. Derzeit findet YGRG seltener und nur zu ausgewählten Anlässen statt, um über das gemeinsame, laute Lesen die Beziehung zwischen dem Textkörper und dem kollektiven Körper zu betonen.

Die aktuelle Präsentation Young Girl Reading Group 136 im Schaufenster des Kunstvereins besteht aus einem Video und einer Installation. Ausgangspunkt bildete die Lektüre von Paul B. Preciados Dissertation Gender, Sexuality, and the Biopolitics of Architecture: From the Secret Museum to Playboy (2013) im Januar dieses Jahres im Baseler Ausstellungsraum S.A.L.T.S.. Die YGRG dachte damals über die Bewohnbarkeit und die Zurückeroberung von Nicht-Orten, Freihäfen und geheimen Museen nach sowie über das Potential, diese in öffentliche Versammlungsorte und Lebensräume wie Saunas und Bäder zu transformieren. YGRG 136 bezeichnet somit gleichermaßen eine sonar-soziale Architektur der geteilten Neugier und der Gleichzeitigkeit. Heimlichkeit, Fetischismus, Rückzug und Kollektivität werden in diesem räumlichen Container unter extremen Bedingungen (der Temperatur einer Sauna von 80-90°C) 'aufbewahrt' und nicht in der üblichen Temperatur von 21°C zur Lagerung von Kunst. Im Sinne einer nomadischen, hybriden Identität, die in einer Rauminstallation, skulpturalen Objekten und inmitten von molekularen Konstellationen von Gerüchen zum Ausdruck kommt, wurde die Sauna im Film für einen kollektiven Körper produziert, der damit vom Status her einem Kunstwerk ähnelt, das sich zur Aufbewahrung in einem Freihafen befindet.

Mitwirkende: Mohamed Almusibli, Deborah Holman, Aaron Ritschard (Performance) und Fritz Marlon Schiffers (Kamera und Schnitt).

Am Sonntag, den 26. März 2017 lädt die YGRG um 15 Uhr zur Teilnahme an ihrer Lesegruppe in den Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf ein. Gelesen wird ein Kapitel aus Preciados Text Gender, Sexuality, and the Biopolitics of Architecture: From the Secret Museum to Playboy (2013).