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Erinnerung, Verlust und Wiederentdecken bilden die thematischen Fixpunkte der Arbeit von Douglas Gordon. Es sind vor allem seine Filmprojekte, die Douglas Gordon bekannt gemacht haben. Zumeist verwendet er vorgefundenes Filmmaterial, sog. „found footage“, das er durch unterschiedliche, minimale Eingriffe bearbeitet.

Das gleichermaßen kühl konzipierte wie stark emotionalisierende Werk von Douglas Gordon (geboren 1966 in Glasgow, lebt in Glasgow) wird vom 19. Jänner bis zum 14. April 2002 im Kunsthaus Bregenz und damit erstmalig in Österreich in einer umfassenden Einzelausstellung präsentiert. 

Ausgehend von einer Romanvorlage des schottischen Dichters James Hogg entwirft Gordon für die Ausstellungsräume des Kunsthauses vielschichtige Inszenierungen aus Film, Text, Sprache und Raum, die sich mit den physischen und psychischen Bedingungen von Zeit und Kommunikation für den Einzelnen im Spiegelbild von Gut und Böse, von sich selbst und dem Anderen auseinandersetzen. 

Für seinen 1993 entstandenen Film „24 Hour Psycho“ verringerte Gordon die Geschwindigkeit des Hitchcock-Thrillers „Psycho“ auf die Projektion von zwei Bildern pro Sekunde, so dass sich die Länge des Films über 24 Stunden erstreckt. Zudem entfernte er den Soundtrack des Originals. Durch das Fehlen des Tons und die zeitliche Dehnung des Ablaufes tritt die Spannungskurve zugunsten der Einzelbilder in den Hintergrund. Details des Bildinhaltes, die in der schnellen Abfolge des Originals unbemerkt blieben, bekommen eine neue Bedeutung.

Noch stärker kommt diese Art der Manipulation bei einem 1995/96 realisierten Projekt zur Anwendung. Wiederum wählt Gordon mit John Fords „The Searchers“ (1956) einen Filmklassiker als Grundlage, um eine Wahrnehmungs- veränderung kollektiver Erinnerung zu demonstrieren. Dieses Mal dehnt er Filmzeit auf die Realzeit des Handlungsablaufes, so dass das Bild nur alle 15 Minuten wechselt. Die extreme Verlangsamung des Handlungsablaufes - eine psychische und physische Herausforderung für den Betrachter - erweitert dessen Gedanken-, Gefühls- und Handlungsspielraum und wirft ihn gleichzeitig auf sich selbst zurück.

Douglas Gordon zählt zu den renommiertesten Künstlern seiner Generation. Nach Beteiligung an der Biennale in Lyon (1995/96) erhielt er 1996 den Preis des Kunstvereins Hannover sowie den britischen Turner-Preis. Der Auszeichnung mit dem Premio 2000 auf der Biennale Venedig (1997) folgte die Zuerkennung des hoch dotierten, in Zusammenarbeit mit dem Kölnischen Kunstverein verliehenen Kunstpreises der Central Krankenversicherung in Köln und die Verleihung des vom Guggenheim Museum in New York vergebenen Hugo Boss Preises.

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Douglas Gordon