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Die kestnergesellschaft präsentiert in einer bisher europaweit einzigartigen Fülle an Arbeiten 13 Skulpturen und die dazugehörigen großformatigen Gouachen des amerikanischen Künstlers Eric Fischl. Als einer der bedeutendsten amerikanischen Maler und Vertreter eines "amerikanischen Realismus" wurde Eric Fischl (*1948 in New York City) in den bekanntesten Museen der Welt mit Einzelausstellungen und durch Teilnahme an wichtigen Gruppenausstellungen geehrt.

Im Verlauf seines künstlerischen Schaffens hat sich Eric Fischl intensiv, um den menschlichen Körper, verwoben in seinen vielfältigen Beziehungsgeflechten, gekümmert. Sexualität und Vergänglichkeit, Melancholie und Einsamkeit sind nur einige Parameter der Gefühlspalette, die er in zumeist großformatigen Gemälden ausbreitete. Seit einiger Zeit hat sich seine Aufmerksamkeit verschoben und er konzentriert sich verstärkt auf die Skulptur und ihren Schaffensprozess begleitende Zeichnungen. Irritation, die seine Gemälde durch ihre direkte Bennennung menschlicher Schwächen und Ängste auslösten, wird neuerdings auf skulpturale Formen übertragen. Die Polyester-Harzguss-Skulpturen zeigen sich als lebensgroße Akte und treten mit den Zeichnungen in einen spannungsvollen Dialog. Nackte Körper, ohne Kontext und Verweise tragen ihre Geschichten nunmehr im Inneren verborgen und bieten dadurch eine Vielzahl an Interpretationsmöglichkeiten. Sie gestatten dem Betrachter einen genauen Blick zu riskieren und über die Oberfläche und Patina zum Wesen der Skulpturen vorzudringen.

Als Grundlage seiner bildhauerischen Arbeiten dienen Fischl Fotografien. Im Fall der ausgestellten Figurengruppe „Dancers“ sind es Aufnahmen einer brasilianischen Tanzgruppe, die ihn mit ungewöhnlichen Bewegungen und Tanzschritten faszinierte. Sie wurden zum Ausgangspunkt einer längeren Untersuchung, deren Ergebnisse Fischl im Rahmen dieser Ausstellung erstmals und umfassend präsentiert.

Kunsthistorische Verweise, wie zum Beispiel die Skulptur einer auf ihren Zehen stehenden Tänzerin, lassen Vergleiche mit Edgar Degas’ "Kleine Tänzerin" oder mit Werken Auguste Rodins aufkommen und belegen die Qualität eines Malers, der Zeit und Bewegung anzuhalten vermag und diese Gabe auf die Skulptur zu übertragen versteht. Im Zentrum der Inszenierung steht die in den USA kontrovers diskutierte Skulptur „Tumbling Woman“, die eine sich im freien Fall befindende Frau darstellt und vom Künstler als Reaktion auf den 11. September 2001 geschaffen wurde.

Zu der Ausstellung erscheint ein Katalog im Kerber Verlag.

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Eric Fischl
ten breaths