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Pressetext:

Erik Bulatov (geb. 1933 in Swerdlowsk im Ural) zählt wie Ilya Kabakov zu einer kleinen aber bedeutenden Gruppe russischer Künstler, die abseits der staatlichen Reglementierungen des sowjetischen Kunstbetriebs zu ganz eigenständigen künstlerischen Ausdrucksformen gefunden haben. Die kestnergesellschaft präsentiert eine umfassende Ausstellung des heute in Paris lebenden Künstlers mit 20 großformatigen Gemälden und zeigt erstmals eine Auswahl seiner Zeichnungen.

In der Isolation der 1960er bis 1980er Jahre entwickelte Bulatov eine Bildsprache, die zum ersten die avantgardistische Ästhetik des russischen Konstruktivismus des frühen 20. Jahrhundert neu verhandelt und zum zweiten eine kritische Auseinandersetzung mit dem staatlich verordneten sozialistischen Realismus und der Propagandaästhetik der Sowjetunion darstellt. Er arbeitet in der Regel mit zwei Bildebenen. Realistische Darstellungen von Menschen, Landschaften oder urbanen Szenerien werden in Beziehung gesetzt zu Worten, wobei sich Schrift und Bildsinn scheinbar ergänzen und gleichzeitig widersprechen. Bulatovs Umgang mit Typographie speist sich ersichtlich aus seiner Beschäftigung mit dem ästhetischen Vokabular des russischen Konstruktivismus. Er kehrt jedoch deren autonom-abstrakte Bildsprache um in ihr Gegenteil, in eine konkrete fast gegenständlich lesbare Typographie, die häufig den Charakter konkreter Poesie annimmt.

Zur Ausstellung in der kestnergesellschaft erscheint ein mehrsprachiger Katalog, der die Arbeiten der letzten Jahre dokumentiert.

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Eric Bulatov: freiheit ist freiheit
Kurator: Caroline Käding