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KÜNSTLERGESPRÄCH am 17. März 2017, um 19 Uhr in die Guardini Galerie
Filip Zorzor im Dialog mit der Kuratorin Frizzi Krella

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Im Leben nennt man es Perspektive, in der Malerei Schönheit

Die Bilder aus dem malerischen Kosmos von Filip Zorzor (geb. 1974 in Bukarest, lebt und arbeitet in Berlin) sind Synthesen aus Wahrgenommenem und sensibel Erspürtem. Es sind Gemälde menschlichen Seins, gesellschaftlich, politisch, klanglich und sinnlich. Immer geht es um die optisch-emotionale Gesamtheit im Sinne einer hohen Erlebnisintensität. Die Arbeiten sind kein bloßes Abbild, sondern gelangen über malereiimmanente Fragestellungen zu einer ganz individuellen Bildsprache. Der künstlerische Prozess wird durch Überlagerungen, Überformungen und Überzeichnungen in den Bildern sichtbar. Überbordende Raster und vegetabile Formen erzeugen dabei einen entschieden ungegenständlichen, komplexen Abstraktionsraum. Die Gedanken, auf denen seine Ideen basieren, die Widerstände, die sie überwinden mussten, macht Zorzor mit seiner irritierend weichen Farbigkeit zunächst unsichtbar. Erst wenn man den Bildtitel liest oder sich in ein Detail vertieft, öffnet sich plötzlich der durchgeistigte Raum hinter der Leinwand.

Die Guardini Galerie zeigt in der Ausstellung „Abend ohne Land“ neben etwa 30 Bildern aus seinem malerischen Oeuvre erstmalig auch 72 Blätter aus dem Zeichnungszyklus Douanier sans frontières I (1999–2004), in dem der Zorzorsche Formenschatz schon sehr früh angelegt wurde. Zorzor überführt Fragmente und Fundstücke fremder Orte, gesellschaftlicher Peripherien, prozessual und assoziativ in Malerei und formuliert gleichsam Fragen interkulturellen Verstehens. Seine Malerei ist geprägt durch ein charakteristisches Formenvokabular in frei verflochtenen Farbgefügen.

Die völlige Abstraktion im Gemälde Abend ohne Land II ist charakteristisch für Zorzor. Dennoch erkennt der Betrachter das Auseinanderdriften eines ursprünglich großen Ganzen. Wie Treibeis ist alles in Bewegung, zerborsten, überformt, in Auflösung begriffen. Frei von realistischer Betrachtung übersetzt Zorzor hier Erfahrenes in Malerei. Seine Bilder verkörpern diese Suche nach einer menschlichen Identität in einer veränderten und sich weiter verändernden Welt.

Aus Anlass der gleichnamigen Ausstellung erscheint im Distanz Verlag der erste monographische Werkkatalog: Filip Zorzor. Abend ohne Land, mit Beiträgen von Frizzi Krella und Florian Illies, Berlin 2017.

Freitag, 17. März, um 19 Uhr in der Guardini Galerie: KÜNSTLERGESPRÄCH Filip Zorzor im Dialog mit der Kuratorin Frizzi Krella, Berlin