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Der aus 82 Radierungen bestehende Zyklus "Los desastres de la guerra" von Francisco de Goya entstand in den Jahren 1810 - 1814 unter dem Titel "Fatales consequencias de la sangriente guerra en Espana con Buonaparte" (Verhängnisvolle Folgen von Spaniens blutigem Krieg gegen Bonaparte). Als Goya 1823/24 nach Bordeaux emigrierte, blieben die Druckplatten des Werks in Spanien. Jenseits der von Goya selbst als Probedruck gefertigten Mappe wurden die "Desastres" erst 35 Jahre nach seinem Tod, also im Jahr 1863, erstmalig veröffentlicht. Die Auflage belief sich auf sechs Exemplare der vollständigen Mappe.

Mit den 80 Motiven schuf Goya Bilder, die von Krieg als einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit aller Beteiligten zeugen und die dessen Gräuel ebenso anklagen, wie sie sich gegen die Fremdherrschaft aussprechen. Francisco de Goya, Erster Maler des spanischen Hofes, war einerseits dem herrschenden Machtgefüge zugehörig, andererseits Maler des Volkes, spanischer Patriot und zugleich Träger der französischen (Revolutions-)Ideen. Goyas über die Kunst formulierte Kritik an den gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen seiner Zeit durchziehen das gesamte Œuvre des Künstlers, werden aber im Verlauf seines Schaffens inhaltlich zunehmend vehementer und im Hinblick auf die Bildsprache drastischer. Dies zeigt sich insbesondere in seinen Grafikzyklen. Während die "Caprichos" (1797-1799) eine erste Bilanz der Auseinandersetzung mit der Spätphase der höfischen Kultur in Madrid sind, sind die "Desastres" zu einem Plädoyer geraten, welches Karl Marx als eine eindeutige Positionierung wertet: "Imperialismus und Emanzipation der Völker sind unvereinbar." (K. Marx: Das revolutionäre Spanien. In: MEW, Bd. 10, Berlin 1982, S. 431)

Der Zyklus "Los desastres de la guerra" ist eine Leihgabe der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau.