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Frauke Eigen, geboren 1969 in Aurich, studierte am Royal College of Art in London. Heute lebt und arbeitet die Künstlerin in Berlin.

Architekturen, Landschaften, Oberflächen – das sind die Motive der Photographien von Frauke Eigen, die alle zwischen 2006 und 2011 in Japan entstanden sind. Bewusst wählte die Künstlerin das »Land der konzentrierten Schlichtheit«, in dem die »Idee der Leere und der Ergriffenheit durch Stille, anders als in der westlichen Kultur, die höchste geistige Konzentration meint. In ausgewählten Detailaufnahmen rückt Frauke Eigen konsequent und ausschließlich das Wesentliche in den Bildvordergrund. Die Photographien zeichnen sich durch eine gewisse Ort- und Zeitlosigkeit aus und indem die Künstlerin ihre Bilder »entleert«, erreicht sie damit ein hohes Maß an inhaltlicher Reduktion. Nicht die Inszenierung, sondern Stille und Konzentrat kennzeichnen die Bilder, das Motiv wird dabei nebensächlich – die enge Fokussierung des Bildausschnitts führt zu einer Abstraktion des Dargestellten, in der der Betrachter das Wesenhafte des Motivs zu sehen vermutet.

Im Fokus der Photographien von Frauke Eigen steht die gelungene Form. Der Anspruch der Künstlerin nach einer puristischen Ästhetik beginnt bereits bei der Entscheidung für die analoge Kamera, die eine bewusste Motivwahl, eine konzentrierte Entscheidung des Bildausschnittes sowie die richtigen Lichtverhältnisse vor Ort impliziert. Das Licht spielt in den Photographien eine wesentliche Rolle. Sie fängt harmonische Lichtstimmungen ein, die zusammen mit den weichen Verläufen der matten Oberfläche des Barytpapiers ausschlaggebend sind für die Sinnlichkeit der Bilder. Akribisch studiert sie Strukturen und deren spezifische Oberflächenstruktur. Traditionelle Kleidungsstücke lässt sie zu universellen Mustern werden, denen jeglicher historische Kontext entzogen ist. Am stärksten gelingt Frauke Eigen der Reduktionsprozess in den Architekturaufnahmen, in denen sich dem Betrachter konstruktive Strukturen und Formen offenbaren, die sich nicht zurück zu einem Ganzen konstruieren lassen. In Frauke Eigens Werken wird die Linie als zentral gestalterisches Element hervorgehoben. Der kühlen Ästhetik steht eine schwer zu greifende Emotionalität gegenüber. Sie ist es, die den Betrachter auffordert, sich einzulassen auf die Enträtselung der Bildmotive. So wird der Blick beispielsweise auf die Besonderheit eines Risses auf einer gemusterten Glasfront gelenkt, der wie ein kalligraphisches Zeichen auf die milchige Oberfläche gemalt zu sein scheint. Und je intensiver der Blick auf die schwarzen Linien der Bruchstelle gerichtet wird, umso deutlicher lässt sich eine zart angedeutete Spiegelung der gegenüberliegenden Häuserfront erkennen. Auf Grund der aktuellen Ereignisse in Japan hat sich die Künstlerin entschieden, die Ausstellung ausschließlich auf Werke zu konzentrieren, die in Japan entstanden sind und wird erstmalig eine Installation zeigen.

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Frauke Eigen
Ode