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Der Gabriele Münter Preis 2004 wird an Ulrike Rosenbach und an Cornelia Schleime verliehen. Der Preis ist jeweils mit 10.000 € dotiert. Ulrike Rosenbach ist eine der bedeutendsten international anerkannten Medienkünstlerinnen. In einem bisher drei Jahrzehnte umfassenden Arbeitsprozess beschäftigt sie sich - auch stilbildend – mit den Medien Video, Performance, Fotografie und Installation. Im Zentrum ihres Werkes steht immer wieder die Auseinandersetzung mit dem weiblichen Rollenbild und der Stellung des Individuums im gesellschaftlichen Kontext. Als Begründerin der ‚Schule für kreativen Feminismus’ in den 70er Jahren sowie durch ihre konsequente Pionierarbeit im Bereich der Medienkunst übt sie heute eine wichtige Vorbildfunktion für nachfolgende Generationen aus.

Ulrike Rosenbach wurde 1943 in Salzdetfurth geboren. Von 1964 bis 1970 studierte sie Bildhauerei an der Kunstakademie in Düsseldorf bei den Professoren Bobek, Kricke und Beuys. Joseph Beuys ernannte sie zu seiner Meisterschülerin. Ulrike Rosenbach legte das 1. und 2. Staatsexamen für Kunsterziehung ab. 1989 wurde sie als Professorin für Neue künstlerische Medien an die neugegründete Hochschule der Bildenden Künste in Saarbrücken berufen. Von 1990 bis 1993 war sie Rektorin an der Hochschule für Bildende Künste in Saarbrücken. Sie lebt in Bornheim in Raum Köln/Bonn.

Cornelia Schleime hat die Malerei als traditionelles künstlerisches Ausdrucksmittel auf unverwechselbare Weise vitalisiert. Mit Ironie, Witz, Übertreibung und Verfremdung versteht sie es immer wieder von Neuem, Inhalte zu hinterfragen und hintergründige Gesellschaftskritik zu üben. Ihre Bilder und Zeichnungen sind dabei sowohl von Kraft und Stärke als auch von Zartheit und Zerbrechlichkeit bestimmt. Nicht zuletzt stellt sie durch die Art und Weise ihrer künstlerischen Gestaltung vorgefasste weibliche und männliche Rollenbilder in Frage.

Cornelia Schleime wurde 1953 in Berlin-Ost geboren. Von 1970 bis 1975 absolvierte sie eine Friseurlehre, ein Maskenbildnerstudium und eine Ausbildung als Pferdepflegerin. Von 1975 bis 1980 studierte Cornelia Schleime Grafik und Malerei an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Ab 1981 war sie mit einem Ausstellungsverbot in der DDR belegt. 1984 folgte die Übersiedelung nach Berlin-West. Cornelia Schleime lebt und arbeitet in Berlin.

Die bisherigen Preisträgerinnen waren die Malerin Rune Mields (2000), die Multimedia-Künstlerin VALIE EXORT (1997) und die Installationskünstlerinnen Thea Richter und Gudrun Wassermann (1994).

Neben den Einzelausstellungen der Preisträgerinnen werden die Arbeiten von 38 ausgewählten Künstlerinnen aus dem Wettbewerb um den Gabriele Münter Preis 2004 vorgestellt.

Diese Auswahl, die aus 1284 Bewerbungen in einem dreistufigen Juryverfahren herausgefiltert wurde, zeigt einen Überblick über neueste Tendenzen deutscher Kunst von Künstlerinnen. Sie steht für die Vielfalt der künstlerischen Mittel und Ausdrucksformen. Die vierzig Künstlerinnen der Ausstellung sind: Adidal Abou-Chamat, Egling; Christa Biederbick, Berlin; Tremezza von Brentano, Köln; Elisabeth Brockmann, Düsseldorf; Gudrun Brückel, Dresden; Bettina Bürkle, Ostfildern; Mary-Noele Dupuis, Köln; Christine Eichholtz, Bonn; Elisabeth Endres, Schallstadt; Angela Fensch, Uckerfelde; Maria Fisahn, Hamburg; Parastou Forouhar, Frankfurt; Jutta Geier, Berlin; Marianne Greve, Hamburg; Kerstin Grimm, Berlin; Angie Hiesl, Köln; Katharina Karrenberg, Berlin, Ulrike Kaster, Kronshagen; Debora Kim, Braunschweig; Sophie Kreidt, Düsseldorf; Mariella Mosler, Hamburg; NEA, Köln; Heike Pallanca, Düsseldorf; Beate Passow, München; Heide Pawelzik, Bonn/Berlin; Nana Petzet, Hamburg; Zipora Rafaelov, Düsseldorf; Ulrike Rosenbach, Saarbrücken/Bornheim; Annette Sauermann, Aachen; Cornelia Schleime, Berlin; Lisa Schmitz, Berlin; Ulrike Schüler, München; Ursula Schwirzer, Berlin; Barbara Skaliks, Bonn; Hyun-Sook Song, Hamburg; Anna E. Stärk, Köln; Ute Weiss Leder, Berlin; Anna Werkmeister, Berlin; Jeong-Sook Yu, Düsseldorf, Pomona Zipser, Berlin.

Der Gabriele Münter Preis, der in dreijährigem Turnus ausgeschrieben wird, setzt ein kulturpolitisches Zeichen. Er ist europaweit der erste Kunstpreis, der sich an Künstlerinnen wendet, die älter als vierzig Jahre sind. Frauen dieser Altersgruppe sind bei hochdotierten Preisen deutlich unterrepräsentiert, da ihre Erwerbsbiografien häufig durch Kindererziehung und Familienphase unterbrochen werden.

Namenspatin des Preises ist die Malerin Gabriele Münter (1877-1962), eine wichtige Vertreterin der Klassischen Moderne. Zusammen mit Alexander Jawlensky, Marianne Werefkin, Wassily Kandinsky u.a. gründete sie 1909 die „Neue Künstlervereinigung München“ und 1911 die Gruppe „Blauer Reiter“ mit Kandinsky, Alfred Kubin und Franz Marc. Obwohl ihr umfangreiches malerisches und zeichnerisches Werk weltweit ausgestellt und gefeiert wurde, hat Gabriele Münter in der Kunstgeschichtsschreibung noch nicht die Anerkennung gefunden, die ihr gebührt. Der Gabriele Münter Preis trägt somit auch zu der Würdigung des Werkes der „Blauen Reiterin“ bei.

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Gabriele Münter-Preis 2004

Künstler:
Ulrike Rosenbach, Cornelia Schleime ...

Ort:
Martin-Gropius-Bau

Namensgeberin:
Gabriele Münter