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Der Norweger Gardar Eide Einarsson ist der zweite Künstler, der im Rahmen des Artist-in-Residence Programms 2004 seine Arbeiten im schnittraum zeigt.

Gardar Eide Einarsson wurde 1976 in Oslo geboren. Er ist bekannt für seine sozialen Architekturen und künstlerischen Experimente mit subkulturellen Gruppen wie Skatern, amerikanischen Jugendgangs, Drogenabhängigen. Seine Arbeiten sind immer bewusst für den Ort gemacht, an dem sie entstehen. So entwarf er sieben Skateboard-Rampen für Berlin, die zugleich Skulptur, Gebrauchsgegenstand und außerdem einen Kommentar auf die Aneignung öffentlichen Raums darstellten. In den Hafen vor Oslo implantierte er in die Nähe eines Treffpunkts Drogenabhängiger eine Art Chill-out-Möbel, in dessen Mitte süße Milchgetränke Platz hatten, die insbesondere von Junkies gerne getrunken werden.

Die Arbeit „5 (words)“, die Gardar Eide Einarsson im schnittraum ausstellt, besteht aus fünf schwarzen Leinwänden, die an der Wand lehnen. Der Titel „5 (words)“ nimmt Bezug auf die fünf Worte, die US-amerikanische Anti-Regierungsgruppen in Auseinandersetzungen mit der Polizei benutzen: „I have nothing to say“. Dieser Aufruf zum Schweigen taucht auch in der Pop-Kultur etwa in Tattoos oder Graffitis auf. Die Formel macht sichtbar, welche kommunikative Strategien von Ausschluss in hegemonialen Gesellschaften vorherrschen und welche Parallel-Welten neben und außerhalb des so genannten Mainstreams existieren. Direkt gegenüber, in der Mitte des Raums, wird eine Holzbank in den Maßen eines Doppelbetts (140 x 190 cm) platziert, die sich auf den ersten Blick nicht von herkömmlichen Sitzgelegenheiten in Museen unterscheidet, auf denen Besucher Platz nehmen können, um sich in Ruhe die Gemälde an den Wänden anzusehen. Eine gleiche Bank wird im Kölner Stadtraum aufgestellt, die solange dort stehen bleibt, bis sie jemand mitnimmt oder sie durch den Gebrauch zerstört wird. Die Maße unterscheiden sich dabei ganz bewusst von Sitzbänken, wie man sie immer häufiger in den Innenstädten vorfindet und laden zum Schlafen und Rumlungern ein. So lenkt Gardar Eide Einarsson die Aufmerksamkeit auf scheinbar nebensächliche Details der Umkodierung von öffentlichem Stadtraum.

Eine weitere Arbeit zeigt eine schwarze Wandmalerei, auf der die Wörter „My Scene“ zu lesen sind. Dabei handelt es sich nur vordergründig um ein Gruppenzugehörigkeits-Bekenntnis. Die Wörter und die Typo sind exakte Kopien des Logos der jüngsten Barbie-Puppen-Serie. Die Arbeit „My Scene“ macht sozusagen die andere Seite des Marketings sichtbar und stellt die Frage nach der Verortung verschiedener Szenen. Pressetext

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Gardar Eide Einarsson: 5 (words)
8x4: Artist in Residence Programme

kuratoren:
Lutz Becker [Schnittraum], Sabine Oelze