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1994 wurde das Kunstmuseum Wolfsburg gegründet und mit ihm der Startschuss für die Entwicklung einer eigenen Sammlung gegeben. Sie genießt mittlerweile wie das Ausstellungsprogramm des Hauses einen internationalen Ruf und verleiht der Stadt Wolfsburg als prägender kultureller Standortfaktor eine weit reichende Ausstrahlung.

Aus Anlass des 15. Geburtstags des Museums inszeniert Direktor Markus Brüderlin (seit 2006) die Sammlung in einem neuen Licht. 15 Jahre Sammlung - Gegen den Strich meint eine eigenwillige, nicht wie sonst übliche chronologische Präsentation, sondern eine lockere Gegenüberstellung von älteren Positionen und jüngeren Künstlern.

Die auf Schlüsselwerke und Werkgruppen internationaler Künstler ausgerichtete Sammlung unterscheidet sich seit ihrer Entstehung von den Kollektionen umliegender Museen. Das Jahr 1968 markiert gleichsam das Stichdatum und den Aufbruch der damaligen Avantgarde. Mit dem Ankauf von Hauptwerken der Minimal und Conceptual Art, der Arte Povera, Body Art und Medienkunst wurde in den ersten Jahren eine solide Basis mit spätmoderner Kunst gelegt. Positionen wie Anselm Kiefer, Gary Hill, Gerhard Merz sowie das britische Künstlerpaar Gilbert & George schaffen Brücken zu den 1980er Jahren und Künstlern wie Cindy Sherman oder Allan McCollum.

Die Werke von Nam June Paik und Gary Hill zählen zu den Pionierarbeiten der Medienkunst. Mit der ersten großen Retrospektive von Douglas Gordon im Jahre 2007 engagierte sich das Kunstmuseum Wolfsburg für einen Künstler, der der Videokunst durch seine skulpturale Ausformulierung wesentliche neue Impulse verlieh. Durch frühe Ausstellungen und Ankäufe von Arbeiten mittlerweile renommierter Künstler aus den 1990er Jahren wie Jeff Wall, Olafur Eliasson, Andreas Gursky und Neo Rauch machen das Museum zu einem Pionier im Bereich der zeitgenössischen Kunst.

15 Jahre Sammlung - Gegen den Strich setzt bei den Fundamenten der Kollektion an und bezieht die neueren Positionen zurück auf die Väter der Spätmoderne: Carl Andre, Mario Merz, Jan Dibbets und Bruce Nauman. Hiermit soll nicht nur das Spezifische der Sammlung, sondern durch die Gegenüberstellung von Alt und Neu auch Brüche und Entwicklungen in der Kunstgeschichte der letzten vierzig Jahre spürbar gemacht werden. Die geometrisch-abstrakte Malerei der Amerikanerin Sarah Morris trifft auf Carl Andres Feld aus stereometrischen Holzblöcken, deren serielle Strukturen den auf einem Tisch ausgebreiteten Over 10.000 Individual Works von Allan McCollum antworten.

Mit der 2001 in einem Flügel des Museums eingebauten Zaha Hadid Lounge begibt sich das Kunstmuseum Wolfsburg in den Grenzbereich zwischen Kunst und Architektur, Kunst und Design. Dieser Kurs wurde im Rahmen der Ausstellung Interieur/Exterieur. Wohnen in der Kunst verstärkt. Für diese Ausstellung war es dank des Engagements des Freundeskreises möglich, Verner Pantons Visiona II für die Sammlung anzukaufen. Der monumentale Raum-im-Raum Installation des dänischen Designers steht die Installation Decke Büroräume 1. Stock (Lévy, Schuppli, Hirsch, Ritschard, Pakesch), 1998, von Tobias Rehberger gegenüber und verlängert den Dialog zwischen Design und Kunst. Dieser Schwerpunkt wurde durch den 2007 errichteten Japangarten weitergeführt, der in dem begonnenen Dialog über die Moderne im 21. Jahrhundert mitspielt. Hier wird der enge Bezug der Sammlung zum Gebäude deutlich.

Schwerpunkt der Präsentation sind die Neuerwerbungen ab 2006. Als Beispiel sei hier die temporäre Rauminstallation An Etienne-Louis Boullée III von Gerhard Merz erwähnt. Dem strahlenden Lichttempietto und den vier monumentalen Farbtafeln wird das Wortwerk Bent & Broken Shafts of Light von Lawrence Weiner, das Licht und Farbe rein durch Texte im Raum evoziert, gegenübergestellt. Den Schlussakzent setzt Lalibela Kabinett von Philip Taaffe, ein Bilderturm aus 384 Ornamentblättern, der aus der großen Retrospektive hervorgegangen ist, die das Museum dem Amerikaner 2008 gewidmet hat.

Die dialogisch-historische Präsentationsform bringt auch Wünsche zum Keimen, und so möchte das Kunstmuseum Wolfsburg das 15-jährige Jubiläum zum Anlass nehmen, diese Wünsche für 15 Werke (in der Künstlerliste mit W gekennzeichnet), in die Ausstellung zu integrieren. Dazu gehören Arbeiten von James Turrell, einem der Väter der „Lichtkunst“ und Donald Judd, aber auch Werke jüngerer Künstler wie Sarah Jones oder Gerwald Rockenschaub. Rita Werneyer, M.A.

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Gegen den Strich!
15 Jahre Sammlung des Kunstmuseum Wolfsburg

Künstler: Franz Ackermann, Carl Andre, Nobuyoshi Araki, John Armleder, Richard Artschwager, Christian Boltanski, Hussein Chalayan, Tony Cragg, René Daniëls, Jan Dibbets, Olafur Eliasson, Fischli / Weiss, Gilbert & George, Dan Graham, Andreas Gursky, Eberhard Havekost, Gary Hill, Damien Hirst, Hanspeter Hofmann, Christian Jankowski, Sarah Jones, Donald Judd, Anselm Kiefer, In Sook Kim, Ola Kolehmainen, Jannis Kounellis, Pia Lanzinger, Joseph Marioni, Maix Mayer, Allan McCollum, Gerhard Merz, Mario Merz, Sarah Morris, Bruce Nauman, Nam June Paik, Verner Panton, Elizabeth Peyton, Neo Rauch, Tobias Rehberger, Gerwald Rockenschaub, Thomas Schütte, Cindy Sherman, Florian Slotawa, Beat Streuli, Philip Taaffe, James Turrell, Jeff Wall, Lawrence Weiner