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Horst Antes ist einer der international bedeutendsten figurativen Künstler der letzten Jahrzehnte. Wie wenige andere deutsche Künstler hat er zum globalen Kunstdialog beigetragen. Dreimal war er auf der documenta vertreten. Auf den Biennalen in Venedig und Sao Paolo war er präsent. In allen wichtigen europäischen, amerikanischen und japanischen Museen und Sammlungen sind seine Werke zu sehen.

Die Ausstellung im Martin-Gropius-Bau konzentriert sich auf sein malerisches Schaffen und wird alle Epochen dieses Schaffens über einen Zeitraum von fünf Jahrzehnten vorstellen – von den informellen Anfängen um 1958 bis zu den spektakulär großen und strengen ‚Haus’-Bildern der letzten Werkphase. Die Schau im Martin-Gropius-Bau wird die erste große Einzelausstellung der Gemälde nach fast zwei Jahrzehnten sein. Gezeigt werden rund 90 Bilder. Ergänzt werden sie durch zwei eng mit dem malerischen Werk verknüpfte Skulpturen, vier sogenannte „Votive“ und die Präsentation einiger von Horst Antes gestalteter Bücher und Mappen.

Im Hinblick nicht nur auf die vielen ausländischen Leihgeber, sondern auch auf bisher noch nie öffentlich gezeigte Bilder aus dem Besitz des Künstlers selbst wird diese Ausstellung einzigartig sein und den großen Beitrag, den Horst Antes zur Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts geleistet hat, deutlich machen und im Gedächtnis des Besuchers verankern.

Den Anfang der Ausstellung machen die informellen, gestischen und stark farbigen Arbeiten der späten 1950er Jahre. Es folgen die roten Bilder („Die roten Majas“) von enormer Intensität und archaischer Erotik. Eine größere Werkgruppe befasst sich mit der Herausbildung des „Kopffüßlers“, jener Kunstfigur, die sehr schnell einen Siegeszug durch die gesamte Kunstwelt antritt. Ein weiterer Saal versammelt die wichtigsten Bilder, die sich auf direkte Weise mit seiner Wahlheimat Italien einlassen, mit den Meistern der Renaissance, mit der klaren und versöhnenden Landschaft zwischen Florenz und Siena, mit dem toskanischen Licht. Eine Werkgruppe befasst sich mit der Religiosität des Künstlers, der – als Sammler – schon immer für die magischen Anfänge der Religionen ein brennendes Interesse zeigte. Zum ersten Mal werden zwei motivische Stränge – die Auseinandersetzung mit christlichen Motiven (Werkzeuge der Kreuzigung, Wundmale) und mit dem Glauben und den Ritualen der Hopi-Indianer (Regen, Schlange, Tableta) – zusammengeführt. Die letzten Säle dokumentieren schließlich den Umbruch im Werk von Horst Antes, der sich – nach dem Falkland-Krieg – von der von ihm erfundenen Figur trennt und zu neuen Bildthemen –Fenster, Boote, Datumsbilder – und insbesondere dem Haus vorstößt. Im letzten Saal machen acht sehr große, überwiegend schwarze ‚Haus’-Bilder in ihrer strengen Bildsprache und in ihrer massiven Präsenz einen überwältigenden Eindruck. Die ‚Haus’-Figur hat die menschliche Figur abgelöst und steht für die gesamte Menschheit und ihre Gedanken.

Die Ausstellung im Martin-Gropius-Bau wird ein Ort der Wiederentdeckung und Neubewertung des komplexen Werkes von Horst Antes sein.

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Horst Antes
Malerei 1958 – 2010
Kurator: Joachim Sartorius