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Galerie 1: Bruce Busby, Super Sensitive Manifestation In seinen Arbeiten kombiniert der San Francisco Künstler Bruce Busby organische Formen, technologische Strukturen und Materialien mit einer erfundenen „Wissenschaft der Schutzfilterung“. Die Ausstellung zeigt eine Gruppe von tragbaren Architekturskulpturen, das sind zeltähnliche Konstruktionen mit individuellen Filterungssystemen, den sogenannten „Schutzräumen zur Kreativitätssteigerung“. Bruce Busby hat eine tragbare Architektur der gefilterten Räume geschaffen, in der sich technologische Strukturen auf beunruhigende Art und Weise mit organischen Formen verbinden. So erinnern von einem Drahtgeflecht bedeckte, in schimmernde Stoffhülsen geschnittene Bullaugen an die Facettenaugen eines Insekts und an straffen Glasfaserstangen hängen glänzende Kokons aus Ballonseide. Glatte Industriematerialien werden von eingeschmolzenem Eisenwaren und handgegossenen Komponenten zusammengehalten. Ein Motor, der im Innern eines niedrigen, dunklen Zelts brummt, liefert mechanische Energie für einen obskuren, atmosphärischen Vorgang... Bruce Busby hat also Material für eine Kopfreise geschaffen. Er hat emotionalen Ballast ersonnen, in den wir unsere Ängste verstauen können, um sie im Schutz und der Reinheit eines frisch entworfenen Mikrokosmos’ wachsen und gedeihen zu lassen. (Ellen Lupton, 2002)

Galerie 2: FAMED, Whity Seit 2003 tritt die Leipziger Künstlergruppe Famed mit unterschiedlichen Praktiken und Produktionsweisen auf wechselnden Terrains des Kunstbetriebs in Erscheinung. Ob innerhalb des etablierten institutionellen Kunstbetriebs oder der Off-Szene – Famed schafft Situationen, die den Raum als Symptom gesellschaftlicher Verhältnisse befragen. In ihren prozesshaften Arbeiten analysieren sie die Bedingungen des Kunstfeldes als exponierten gesellschaftlichen Handlungs-, Möglichkeits- oder Gegenraum, lassen symbolische Handlungen „real“ werden und scheuen sich dabei nicht, gelegentlich Schmerzgrenzen zu überschreiten.

Videoraum: Amy Patton, A Satisfied Mind Mit ihre ersten Ausstellung in Leipzig führt uns die in Berlin arbeitende Künstlerin Amy Patton in eine Reise einer verworrene erzählerische Landschaft ein. A Satisfied Mind ist das Produkt einer Arbeit mit drei kleinen Ausschnitten aus 16mm-Filmen, die keine Beziehung zueinander aufweisen und die, ineinander verwickelt, in einer Mülltüte in Austin, Texas gefunden wurden. Die drei Filme zeigen verschiedene Motive: Einer zeigt frühe Flugzeugkatastrophen (um 1929), einer diskutiert Amnesie unter Patienten, die mit Hirnchirurgie und Elektroschocks behandelt wurden (um 1969), und einer verfolgt die Reise zweier Kinder mit einem Greyhound Bus (um 1966). Die drei Filme wurden sozusagen “entführt” – in einen erzählerischen Rahmen, den die Künstlerin entworfen hat.

Die Erzählung, die dem Leser durch die Stimme eines schlafenden Psychochirurgie-Patienten nahe gebracht wird, besteht in der Geschichte eines Greyhound-Angestellten mit einem hyperaktiven Gedächtnis für Einzelheiten, welches ihn angeblich in den Selbstmord treibt. Seine Darstellung funktioniert in ähnlicher Weise wie die Bilder: Weder bestätigt noch dementiert er die Wahrheit der Geschichte. Die Figur wurde durch eine Figur in der Kurzgeschichte “Funes, the Memorious” von Jorge Luis Borges inspiriert. In der Geschichte macht Funes den berühmten Ausspruch “Meine Erinnerung, verehrter Herr, ist ein Mülleimer”, eine Metapher, die ich für besonders adäquat hielt, da alle Filme, wie gesagt, in einem Mülleimer gefunden wurden.

Pressetext

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Im August erforscht Pierogi unbekanntes Terrain

mit Bruce Busby, Famed , Amy Patton