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Auf der Suche nach Balkanien bricht den Bann, der schon viel zu lang über dem Balkan liegt und zeigt ihn vielmehr als intellektuelles und kulturelles Zentrum. Die Ausstellung stellt sich einem Thema voller Widersprüche, zu dem jeder seine eigenen Vorstellungen mitbringt, die nicht so einfach zu überwinden sind. Diese Ausstellung verlangt jedoch vom Besucher, seine Vorurteile zu überprüfen, eine Untersuchung und Infragestellung seiner eigenen geistigen Position zuzulassen, anstatt erneut seine Beziehung zum Balkan unkritisch zu formulieren.

Auf der Suche nach Balkanien ist einerseits die Erkundung einer verstörten Landschaft voll von verlassenen Objekten und Zufallskunst, wo das Reale noch eine Rolle spielt und Auslagen surrealistischen Kunstwerken ähneln, andererseits die virtuelle Begegnung mit einer symbolischen Geografie, die der wichtigste Angelpunkt des 21. Jahrhunderts sein wird: wo der Osten auf den Westen trifft, der Okzident in den Orient übergeht, und wo keine der alten Abgrenzungen und Mythen von Identität, Selbst, Nation etc. mehr gelten. Wenn diese Ausstellung ein Bild des Balkans vermittelt, das sich von allen zuvor in Europa gesehenen unterscheidet, dann deswegen, weil es in Europa außer dem Balkan nichts gibt. Balkanien ist keine Welt für sich, sondern unser aller Spiegel. Den Balkan erkennen heißt, Merkmale und Syndrome erkennen, aus denen Städte, Kriege, Experimente, Ideen und Visionen bestehen.

Wie kann solch eine Welt in einer musealen Umgebung angedeutet werden? Die fünfjährige enge Zusammenarbeit mit über 60 KünstlerInnen aus den Balkanländern hat die Kuratoren dazu bewogen, eine Matrix balkanischer Räume zu konstruieren und einen Komplex von Metaphern zu zeigen, der nicht vom weißen Würfel der Museumslogik, sondern vom Straßen- und Marktleben balkanischer Erfahrungen abgeleitet ist. Manche Räume führen in eine geheime Geschichte der Avantgarde, andere in eine Phänomenologie des Banalen. Von den Bunkern Enver Hodschas zur Vorstellungswelt des Schwarzen Meeres, von religiösem Kitsch zur urbanen Folklore, von kroatischer Konzeptkunst zum rumänischen Dadaismus: Diese Ausstellung betrachtet den Balkan als Quelle einer Kultur, ohne die die Zukunft Europas nicht vorstellbar ist.

Die Ausstellung wird von drei Publikationen begleitet: In Search of Balkania: A User's Manual; Balkanian: A Non-Standard Cultural Dictionary; Balkan as Metaphor: Between Globalization and Fragmentation. Pressetext

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In search of Balkania
über 60 KünstlerInnen aus den Balkanländern Albanien, Bulgarien, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Griechenland, Kosovo, Mazedonien, Rumänien, Slowenien, Türkei, Jugoslawien, andere
Kuratoren: Roger Conover, Eda Cufer, Peter Weibel

KünstlerInnen: Marina Abramovic, Tome Adzievski, Hüseyin Alptekin, Halil Altindere, Selda Asal, Georgi Bogdanov & Boris Missirkov, Luchezar Boyadjiev, Geta Bratescu, Marcu Celac, Mariana Celac, Eda Cufer, Boris Cvjetanovic, Vlasta Delimar, Braco Dimitrijevic, Goran Dordevic, Eclipse , Esra Ersen, Mariela Gemisheva, Tomislav Gotovac, Teodor Graur, Ion Grigorescu, Jusuf Hazifejzovic, Augustin Ioan & Nicolae Margineanu, Sanja Ivekovic, Irwin , Gülsün Karamustafa, Ivana Keser, Iosif Kiraly, Milomir Kovacevic, Kunsthistorisches Mausoleun Belgrad, Kurt & Plasto, Athanasia Kyriakakos, Kristina Leko, Kasimir Malewitsch, Mangelos, Marius Marcu, Vlado Martek, Goranka Matic, Ivan Moudov, Aydan Murtezaoglu, Museum Nikola Tesla, Zoran Naskovski, Mihai Oroveanu, Tanja Ostojic, Adrian Paci, Maria Papadimitriou, Marko Peljhan, Kiril Prashkov, Anri Sala, Kalin Serapionov, Bashkim Shehu, Erzen Shkololli, SOBA (Nebojsa Seric), Nedko Solakov, Alexandru Solomon, Aleksandar Stankovski & Branislav Sarkanjac, Mladen Stilinovic, subREAL, Aneta Svetieva, Nikola Tesla, Rasa Todosijevic, Milica Tomic, Travelogues, Andrei Ujica, Zaneta Vangelij, Dejan Vekic, Peter Weibel

Die Arbeit Window installation von Selda Asal, Shoe Store, 2002, entstand in Zusammenarbeit mit Erdag Aksel, Ali Akay, Hüseyin Alptekin, Halil Altindere, Selda Asal, Fatih Aydogdu, Yilmaz Aysan, Arzu Basaran, Ali Bati, Selim Birsel, Ela Cindoruk, Elif Celebi, Haldun Dostoglu, Mine Ertan, Sirin Iskit, Inci Eviner, Genco Gülan, Gülsün Karamustafa, Vasif Kortun, Neriman Polat, Leyla Sakpinar, Sermin Sheriff, Hale Tenger, Canan Tolon, Muruvvet Turkyilmaz, Müge Ulug