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Die Ausstellung thematisiert beispielhaft die Erforschung des Unerklärlichen und Fragwürdigen im Experiment. Das RealismusStudio der NGBK präsentiert in Zusammenarbeit mit dem Heidelberger Kunstverein Künstlerpositionen, die sich in eigenen Versuchsanordnungen mit Grenzbereichen der Wissenschaften auseinandersetzen. Zentrale Frage der Ausstellung ist, inwiefern unser »state of mind« – unser jeweiliges Bewusstsein von den Dingen und die daraus resultierenden Wahrnehmungsmuster und Perspektiven – unsere Beurteilung dessen, was real ist, beeinflusst. 12 internationale Positionen lenken den Blick auf das Subjektive und Unterbewusste: So beschäftigt sich der amerikanische Künstler Matt Mullican seit den 1970er Jahren mit der Selbstbeforschung unter Hypnose. Mit Room (No. 7), einer Installation aus beschriebenen Stoffbahnen, werden Äußerungen von Mullicans alter Ego „that other person“ präsentiert. Es sind die Erforschungen des eigenen und doch unbekannten Selbst, mit denen Matt Mullican die Welt zu verstehen sucht. Die dänische documenta-Künstlerin Lea Porsager begibt sich für ihr neuestes Projekt How to Program and Use T – F (2013) in eine Sitzung mit einem litauischen Medium. Die sich ihr dabei offenbarenden Gedankenformen übersetzt sie in Bronzeskulpturen. Auch die nordirische Künstlerin Susan MacWilliam interessiert sich für die Untersuchung des Paranormalen. In ihren Videos, Fotografien und Installationen beschäftigt sie sich mit Erforschern und Augenzeugen übersinnlicher Phänomene. Sie wird mit drei Arbeiten erstmalig umfangreicher in Berlin vorgestellt. Die als Experimente, Versuchsanordnungen und Behauptungen realisierten Arbeiten fragen danach, was man uns glauben lässt und was wir zu glauben bereit sind. Sie lenken den Blick auf mystische und spiritistische Untersuchungsgegenstände oder hinterfragen Bereiche der psychologischen Forschung. Dabei kann das künstlerische Experiment freier operieren als das streng wissenschaftliche: Es muss keiner festen Form folgen, keine messbaren Ergebnisse liefern und nicht wiederholbar sein. In ihrer offenen Herangehensweise liegt die Möglichkeit, vom vorgezeichneten Weg abzukommen und bislang unbekannte periphere und poetische Realitäten zu betreten – eigene Wahrheiten hervorzubringen. Publikation Der Katalog enthält einen einführenden Text zum Thema und zu den in der Ausstellung repräsentierten Künstler_ innen. Des Weiteren wurden sechs Personen gebeten, ihre Interpretation der Termini BEWUSSTSEIN, GLAUBE, MEDIUM, WAHRHEIT, WAHRNEHMUNG und ZWEIFEL in kurzen Artikeln zu beschreiben. So ist eine kleine und vor allem eigenwillige Enzyklopädie entstanden, deren Anspruch es ist, den Anschein der Eindeutigkeit dieser Begriffe in je eigenen Zugängen aufzuheben.

NGBK: 2. März - 7. April 2013 , täglich 12-19 Uhr, Do-Sa 12-20 Uhr Heidelberger Kunstverein: 23. November 2013 - 26. Januar 2014