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james richards , leslie thornton | abyss film
eröffnung | freitag, 2. dezember 2016, 19 uhr

Mit »Abyss Film« präsentiert die Kestner Gesellschaft eine Ausstellung des britischen Künstler James Richards (1983 Cardiff), die in Zusammenarbeit mit der Bergen Kunsthall und dem Institute of Contemporary Art, London entstanden ist und sich an den verschiedenen Stationen stetig wandelt. In der Kestner Gesellschaft wird die Schau um ein Kooperationsprojekt mit der amerikanischen Avantgarde-Filmemacherin Leslie Thornton (1951 Knoxville, Tennessee) erweitert. Die beiden bedeutenden Videokünstler unterschiedlicher Generationen vereint insbesondere ihre künstlerische Arbeitsweise: Sie schaffen aus vorgefundenem und selbst produziertem Bildmaterial affektive und intime Bildcollagen.

In seinen Arbeiten, die auch aus Toninstallationen und Musik bestehen, zeigt James Richards poetische und strukturelle Zusammenhänge zwischen vorgefundenen und selbst produzierten Medien auf. Er collagiert Online-Clips, Künstlerfilme, intime Heimvideos, Archivaufnahmen, obskure Fernsehclips, Internet-Streams oder gebrauchtes VHS-Videomaterial. Mit dem Film »Rosebud« (2013) wurde James Richards 2014 für den renommierten Turner Prize nominiert.

Das zentrale Werk der Wanderausstellung ist die Toninstallation »Crumb Mahogany« (2016). Sie besteht aus unterschiedlichen Sounds wie beispielsweise Martinshorn, Chorgesang und dem Geräusch, das beim Zerreißen von Papier entsteht. Durch die Verräumlichung der Toncollage mittels sechs im Kreis positionierter Lautsprecher werden die Besucher körperlich mit Harmonien und Disharmonien konfrontiert.

Für Leslie Thornton gelten Medien als Träger von Ideologie. Der Produktionsprozess verschlüsselt die komplexen Verhältnisse zwischen dem Zuschauer und dem Produzenten. In Thorntons Filmen zeigen sich im Gegensatz dazu eine Offenheit und Transparenz, die durch die Nähe der Künstlerin zum Film entstehen. Oftmals kommentiert sie Ereignisse oder spricht über Kameraeinstellungen während der Aufnahme. Dadurch zeigen die Filme die logische Konsequenz ihrer formalen Eigenschaften und werden zum Schauplatz entblößter Erkenntnis.

Während seines Studiums begegnete James Richards erstmals dem filmischen Werk von Leslie Thornton. Die Arbeit »Crossing« ist das Resultat ihrer Zusammenarbeit. Der Film entstand in einem intensiven Dialog zwischen den beiden Künstlern und ist erstmals in Deutschland zu sehen.
Die Ausstellung »James Richards und Leslie Thornton | Abyss Film« wird gefördert von der Nord/LB Kulturstiftung und dem Förderkreis + Kunstkomm.

Kuratorin der Ausstellung: Christina Végh
Kuratorische Assistenz: Milan Ther