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Jean Baudrillard gilt als einer der einflussreichsten französischen Denker der Gegenwart. Nur wenig bekannt ist aber,dass der Gesellschaftstheoretiker und Medienkritiker neben seiner theoretischen Arbeit auch einer künstlerischen Tätigkeit nachgeht: der Fotografie. Die Ausstellung "Die Abwesenheit der Welt" ist die erste Präsentation seiner fotografischen Arbeiten in Deutschland und zugleich seine bisher größte weltweit.

Seit Mitte der 1980er Jahre fotografiert Baudrillard, vor allem während seiner häufigen Reisen in alle Teile der Welt. Es entstehen Landschaftsaufnahmen, Stadtansichten und Bilder von Objekten und Ensembles,die an klassische Stilleben oder Interieurs erinnern. Zugleich aber entstehen Fotogragen in extremen Ausschnitten und Nahansichten,die den jeweiligen Gegenstand des Bildes aufzulösen scheinen, so als wolle der Fotograf seiner Struktur auf den Grund gehen als sei nicht das Objekt an sich von Interesse, sondern das, was in ihm verborgen liegt.

Was bei Baudrillard bis weilen wie „Kalenderfotografie “oder „Allerwelts Schnappschuss “aussieht, ist tatsächlich Ausdruck einer ganz bestimmten Herangehensweise an die Fotografie. Und obwohl der Künstler selbst sagt, dass es zwischen seinen Fotografien und seinen Theorien keinen unmittelbaren Zusammenhang gibt, kann man beide nicht losgelöst voneinander sehen.Denn so wie er sich in seiner Theorie schon früh mit den Dingen beschäftigt hat und radikal eine Äquivalenz von Objekt und Subjekt behauptet,stehen die Objekte auch im Mittelpunkt seines künstlerischen Interesses. Was die Dinge kennzeichnet,ist ihre Abwesenheit, ihre Absenz, die bei Baudrillard aber nicht gleichbedeutend mit Leere oder Mangel ist ganz im Gegenteil. Die Fotografie (als technisches Medium)birgt die Möglichkeit, das Verschwinden der Dinge, die Abwesenheit der Welt, in der Zeit festzuhalten. Hier kann alles noch in Erscheinung treten, auch die noch so nebensächlichsten Dinge das Objekt kommt gleichsam durch das Bild zu sich selbst. Pressetext

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Jean Baudrillard - Die Abwesenheit der Welt
Fotografien
Museum Waldhof

Kooperation: Kunsthalle Fridericianum,Kassel; Universität Bielefeld und Kunstverein Bielefeld