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Im Untergeschoss des Kölnischen Kunstvereins präsentieren wir parallel zu Verbotene Liebe: Kunst im Sog von Fernsehen ein Archivprojekt über eine historische Ausstellung mit Materialien von Judith Barry zu der Ausstellung From Receiver to Remote Control, die 1990 im New Museum stattfand und für die sie gemeinsam mit Ken Saylors das Ausstellungssetting entwickelt hat. Die von dem Künstler Mathew Geller kuratierte Ausstellung war Teil einer Reihe von experimentellen Ausstellungen am New Museum, New York. Ziel war es darzustellen, wie Fernsehen in den Jahren von 1920-1990 das „amerikanische Zuhause“ von einem „Ort der Produktion“ in einen „Ort des Konsums“ verwandelt hat. From Receiver to Remote Control: the television set war eine der ersten Ausstellungen in einem Kunstmuseum, die den Objektcharakter von Fernsehapparaten untersuchte und die Art der Beziehungen hinterfragte, die Fernsehen und die Unterhaltungsindustrie in Familien auslösten. Barry und Saylor haben diese Fragestellung in ein Ausstellungsdesign übersetzt. Aus dem Fundus eines Antiquitätengeschäfts wurden über 200 Fernsehgeräte entliehen, die die Evolution von Fernsehapparaten nachvollziehen. Sie sind wie eine visuelle Zeitleiste, an der deutlich wird wie sich der Fernsehapparat aus dem Radio entwickelt hat und die Metamorphose dann weitergeht zum elektronischen Fernsehe, verschiedenen handgemachten Fernsehapparaten, bis zu einer Auswahl an Fernseherfindungen, die aufgrund der sich unterschiedlich etablierenden Rundfunknetzwerke nie einen Markt gefunden haben, zum Live-Fernsehen und dem Jahr 1990. Barry und Saylor präsentierten die Apparate in jeweils zeittypischen Interieurs.

In Form einer jährlich wechselnden Ausstellung gibt Der springende Punkt Einblick in Archive von Institutionen oder Personen, die auf Grund ihres experimentellen Charakters oder besonderen kuratorischen Handschrift wichtige Anknüpfungspunkte für die Arbeit des Kölnischen Kunstvereins bieten. Die Ausstellung wird jeweils von einem Künstler oder Kurator, in diesem Fall Simon Denny, recherchiert und präsentiert. Simon Denny (geb. 1982 in Auckland, Neuseeland), der für uns das Ausstellungs- design für Verbotene Liebe: Kunst im Sog von Fernsehen entwickelte und für dessen Arbeit der Blick auf Ausstellungs-objekte, ihr Display sowie ihre unterschiedlichen räumlichen Dimensionen und semiotischen Ebenen ein wichtiges Thema sind, war die Herangehensweise Barrys ein wichtiger Referenzpunkt.

Die Reihe Der springende Punkt ist 2007 mit einem Archivprojekt von Marcel Odenbach zur Ausstellung Happening und Fluxus, Kölnischer Kunstverein 1970, gestartet und wird 2008 mit einem Projekt von Olivier Foulon über Marcel Proust fortgesetzt. Das dritte Projekt war 2009 Après Crépuscule, das von Oliver Tepel gestaltet wurde.

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ARCHIVPROJEKT Der springende Punkt:
Ausstellungsgestaltung von Judith Barry und Ken Saylor für
"From Receiver to Remote Control", 1990
präsentiert von Simon Denny