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Die Konrad Fischer Galerie Berlin freut sich, eine Ausstellung mit Arbeiten des in Düsseldorf lebenden Künstlers Juergen Staack (*1978) zu präsentieren.

Juergen Staack beschäftigt sich in seiner künstlerischen Arbeit im weitesten Sinne mit dem Verhältnis von Sprache, Ton und Bild.

Auf der Suche nach seltenen bzw. aussterbenden Sprachen verschlug es ihn im Januar 2012 in die sibirische Provinz Sakha (Jakutien). Von der Hauptstadt Yakutsk führte die Reise zu dem kleinen Ort Oymiakon, dem „Kältepol der Erde“, wo 1926 die Rekordtemperatur -71,2°C gemessen wurde. Die geografischen Begebenheiten ermöglichen das sogenannte Eisflüstern, eine Sprachtechnik, die nur bei -55°C und kälter funktioniert. Staack zeichnete das Eisflüstern auf und präsentiert es in unseren Galerieräumen in einer Klang- und einer Videoinstallation. Die bei -57°C aufgezeichnete Ortsbeschreibung erscheint als klirrende, klimpernde, raschelnde Tonabfolge und wird zum einen wegen ihrer Unverständlichkeit, zum anderen aufgrund ihrer akustischen Eigenart ins Abstrakte überführt. In der Videoinstallation „Oymiakon“ wird dieser Prozess verbildlicht; die jakutische Sprache transformiert sich beim Verlassen der Lippen des Sprechers augenblicklich erst in Dampf und dann in Eis, der Atem wird zu Worten, die Worte zur visuellen Erscheinung.

Eine andere Art der Kodierung erfolgt beim Wandtext „Story Image“, der die Geschichte des Eisflüsterns aus der Perspektive einer Ewenkin (indigenes Volk in Sakha) auf Russisch erzählt. Der Text wird hier zu einem Erzählbild, das jedoch nur lesbar ist, wenn man über einen entsprechenden Code verfügt.

Für seine Arbeit „Snow Walk“ hat Staack verschiedene geometrische Figuren in den Schnee getreten und dies akustisch dokumentiert. Die Lautsprecher, zwischen denen sich der Betrachter bewegt, bilden die Eckpunkte eines aufgespannten Raumes, der zwar nicht sichtbar ist, dafür aber spürbar und in der Folge zu einem bildgenerierenden Moment wird. Wie auch in früheren Arbeiten experimentiert Staack hier mit dem Aggregatzustand von Ton und Bild, in dem er das Akustische ins Bildliche überführt und vice versa. Bei „Snow Walk“ wird dieses Prinzip um eine weitere Dimension, den Einbezug bzw. die Erzeugung eines Raumes, ergänzt.

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Juergen Staack
SAKHA