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Eröffnung: Donnerstag, 19. November 2015, 19 Uhr

Julia Haller setzt sich mit Konventionen und der Geschichte der Malerei auseinander und versucht, diese in ihren Arbeiten hinter sich zu lassen.

2012 waren in ihrer Ausstellung Phtata in der Reisebürogalerie in Köln die Leinwände eigenwillig verzogen, als ob der Stoff zu stark gespannt wäre. Sie lösten sich von der Wand und bekamen etwas Objekthaftes, das der Flachheit des Mediums der Malerei widersprach. Auf grundierte Leinwände malte Haller, die textuelle Bildhauerei bei Heimo Zobernig an der Akademie der bildenden Künste in Wien studierte, mit geometrischen Grundformen ornamentartige Muster oder Flächen in dünn-lasierenden Farben, die sich vom Hintergrund abhoben.

Die Bandbreite der Materialien, die die Künstlerin verwendet, reicht von Knochen- und Hasenleim, Schellack, Acrylfarbe und Gouache bis zu Eisenoxidpigment. In der kleinformatigen Serie ohne Titel (2014), die unter anderem in der Ausstellung Passion in der Galerie Christian Andersen zu sehen war, erzeugt eine mit tiefschwarzem Eisenoxid bemalte Leinwand hinter Glas eine stark spiegelnde, violett-blau changierende Oberfläche, in der sich erst allmählich Flächen und Linien abzuzeichnen beginnen – fast als wollten sie nicht entdeckt werden.

2014 zeigte Haller in den zeitgleich in Wien stattfindenden Ausstellungen im Boltenstern-Raum der Galerie Meyer Kainer und bei Diana Lambert ihren Werkkomplex ohne Titel: eine Serie von Zeichnungen, die mittels Transfertechniken als in Mineralstoffplatten eingravierte, mit Farbe gefüllte Linien in Erscheinung traten. Im Boltenstern-Raum waren ausschließlich jene Bilder, die die Künstlerin mit ihrer rechten Hand gezeichnet hatte, ausgestellt, während bei Diana Lambert deren mit der linken Hand gezeichneten „Pendants“ zu sehen waren. Die Bilder waren im Boltenstern-Raum so gehängt, dass jeweils eine Leerstelle für die linke Entsprechung frei blieb.

Für ihre erste institutionelle Einzelausstellung in Österreich hat Julia Haller eine neue Serie von Arbeiten produziert. Sie setzt hier ihre zeichnerische Technik mit Mineralstoffplatten, deren Oberfläche sie unter anderem mit Frästechniken und Pigment behandelt, fort. Dem Interesse der Künstlerin, eine Situation herbeizuführen, in der künstlerische Werke sowohl als eigenständig als auch sich ergänzend wahrgenommen werden können – in der die Schau mehr als die Summe ihrer Einzelteile wird –, kommt die räumlich getrennte Präsentation ihrer Arbeiten in der Secession entgegen. Zusätzlich wird die Wahrnehmung der Räume, in denen die Arbeiten präsentiert werden, durch minimale Eingriffe manipuliert. Eingeladen vom Vorstand der Secession

Kuratorin: Jeanette Pacher

Julia Haller
Julia Haller, geboren 1978 in Frankfurt/Main, lebt und arbeitet in Berlin und Wien. Auszeichnungen:
2015 Kardinal-König-Kunstpreis der Erzdiözese Salzburg
Einzelausstellungen:
2014 Passion, Christian Andersen, Kopenhagen; Galerie Meyer Kainer, Wien; Diana Lambert, Wien; 2013 Galerie Nagel Draxler, Berlin; 2012 Phtata, Reisebürogalerie, Köln
Gruppenausstellungen:
2015 Das unbekannte Meisterwerk, Galerie Meyer Kainer, Wien; Der internationale Faber–Castell Preis für Zeichnung, Neues Museum, Nürnberg; Green Postcard, ibid Projects, London; 2013 Julia Haller and Christian Lotz, Christian Andersen, Kopenhagen; Julia Haller und Astrid Wagner, Galerie Praterstraße, Berlin; The Program, Courtney Blades, Chicago; 2012 Julia Haller and Saskia Te Nicklin, Christian Andersen, Kopenhagen; Very abstract and really figurative, Galerie Emanuel Layr, Wien; Die/DerWürfel/Le dé (II), COCO, Wien; Sleepwalking, Freies Museum Berlin, Berlin; 2011 … FROM EREWHON TO HERE KNOWS WHEN…, Kunstverein Schattendorf; making and art, Stadtgalerie Schwaz Publikation

Zur Ausstellung erscheint das Künstlerbuch Peter mit einem Text von Alexander Hempel.
Julia Haller. Peter. 16 Seiten. Format: 297 x 210 mm. Broschur. Text: Alexander Hempel. Deutsch / Englisch Secession 2015. Vertrieb: Revolver Verlag