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Der Martin-Gropius-Bau präsentiert in Berlin die erste umfassende Ausstellung seit 1987 über das vielfältige Werk des Schweizer Architekten Le Corbusier (1887- 1965). Gezeigt wird auch der Deutschland- und Berlin-Bezug des Architekten, insgesamt sind ca. 380 Exponate im Martin-Gropius-Bau zu sehen.

Die Ausstellung „Le Corbusier – Kunst und Architektur“ zeigt sein 60 Jahre umfassendes Werk in einem chronologischen Überblick und greift zugleich durch die Gliederung in drei relativ unabhängige Bereiche „Contexts“, „Privacy and Publicity“ sowie „Built Art“, Leitthemen heraus, die für das Verständnis von Le Corbusiers Werk wichtige Ansätze liefern. Dazu zählen sein Interesse am Mediterranen und dem Orient, an organischen Formen in den 1930er Jahren, aber auch seine Faszination für neue Technologien und Medien. In der Zusammenschau dieser Aspekte verdeutlicht sich Le Corbusiers Schlüsselidee der „Synthese der Künste“, welche sich im Zusammenspiel von Architektur, Städtebau, Malerei, Design, Film und anderen Disziplinen manifestiert. Unter Einbeziehung aktueller Forschungsergebnisse und kritischer Ansätze, zeigt die Ausstellung einen ausdrücklich zeitgenössischen Blick auf Le Corbusier. Gleichzeitig dient sie aber auch der Einführung in das Werk des Architekten.

Kern der Ausstellung bildet eine Vielzahl von Exponaten aus der Fondation Le Corbusier in Paris, darunter Originalgemälde, Skulpturen, zahlreiche Originalmöbel, Originalzeichnungen und -pläne, Erstausgaben von Le Corbusiers Büchern sowie viele Kleinobjekte aus der privaten Sammlung des Architekten, die ihm als Inspiration, Vorlage und Demonstrationsobjekte dienten. Le Corbusiers wichtigste Bauten werden sowohl mit Original- als auch mit eigens neu gefertigten Architekturmodellen veranschaulicht, während mehrere Installationen auf Grundlage historischer Interieurs seine Raumkonzeptionen erlebbar machen.

Zu den beeindruckendsten Exponaten zählen ein monumentales Wandbild aus Le Corbusiers eigenem Büro in der Pariser Rue de Sèvres (1948) sowie ein begehbares Modell des Philips-Pavillons (1958), das die Nähe dieses Projekts zur heutigen computergenerierten Architektur zeigt. Das von Le Corbusier in Arcachon und Rio de Janeiro selbst gedrehte Filmmaterial und die Rekonstruktion des historischen Modells des „Plan Voisin“ (1925), dem radikalen utopischen Masterplan für Paris, zählen zu den Höhepunkten der Schau.

Dass Le Corbusier stets in engem Dialog mit künstlerischen Zeitgenossen arbeitete, zeigen ergänzende Exponate wie Originalmöbel von Charlotte Perriand und Jean Prouvé sowie Gemälde von Fernand Léger und André Bauchant.

Le Corbusier und Berlin

Für die Präsentation in Berlin wird die Ausstellung "Le Corbusier – Kunst und Architektur" um Exponate wie Originalpläne, Skizzen, Bücher und Filme ergänzt, die sich mit dem Verhältnis Le Corbusiers zu Deutschland, insbesondere Berlin, befassen. Diese Verbindung wird in drei Etappen betrachtet: Am Anfang steht Le Corbusiers langer Deutschland-Aufenthalt 1910/11. 1910 erhielt Le Corbusier ein Stipendium, um die deutsche Kunstgewerbebewegung um den Werkbund zu studieren. Von April 1910 bis April 1911 hielt er sich fast ununterbrochen in Deutschland auf, arbeitete 6 Monate bei Peter Behrens und traf mit vielen wichtigen Vertretern des Deutschen Werkbundes zusammen. Die zweite Phase stellt Le Corbusiers Austausch mit den Bewegungen des Bauhauses und des Werkbundes in den 1920er Jahren dar, wie auch seine Teilnahme an der großen Bauhaus-Ausstellung 1923 in Weimar. 1927 realisierte Le Corbusier für die Werkbund-Ausstellung auf dem Stuttgarter Weißenhof seine ersten beiden Gebäude in Deutschland. Schließlich wird Le Corbusiers Wirken im Berlin der Nachkriegszeit in der Ausstellung gezeigt, u. a. die im Rahmen der Internationalen Bauausstellung in Berlin 1957 entstandene Unité d'Habitation (Wohneinheit) in der Nähe des Berliner Olympiastadions sowie sein Beitrag zum Internationalen städtebaulichen Ideenwettbewerb für Berlin 1957/58.

Kuratoren sind Mateo Kries, stellvertretender Direktor des Vitra Design Museums, sowie die renommierten Le Corbusier-Experten Stanislaus von Moos und Arthur Rüegg.

Katalog Als Begleitband zur Ausstellung „Le Corbusier – Kunst und Architektur“ erscheint der Katalog „Le Corbusier – The Art of Architecture“. Ausführliche Essays von einigen der bekanntesten Le Corbusier-Experten widmen sich bestimmten Schwerpunkten in dessen Schaffen, wie der Beziehung von Skulptur und Architektur, seinen Interieurs, seiner Faszination für die Medien oder seiner lebenslangen Begeisterung für den Orient. „Le Corbusier – The Art of Architecture“ umfasst Beiträge von Stanislaus von Moos, Arthur Rüegg, Beatriz Colomina, Jean- Louis Cohen, Niklas Maak, Juan José Lahuerta und Mateo Kries. Hardcover, 22 x 31 cm, 398 Seiten 500 Abb., davon 233 Abb. farbig, 267 Duplex ISBN 978-3-931936-71-6 (Deutsche Ausgabe) ISBN 978-3-931936-72-3 (Englische Ausgabe)

Eigens zur Präsentation der Ausstellung in Berlin erscheint eine weitere Publikation, und zwar eine kommentierte Neuauflage des ersten jemals veröffentlichten Buchs von Le Corbusier: der 1912 publizierten "Studie über die Deutsche Kunstgewerbebewegung". Aus Anlass der Ausstellung in Berlin wird dieses Buch erstmals in deutscher Fassung veröffentlicht. In einem ausführlichen Textkommentar von Ausstellungskurator Mateo Kries wird darin auch das vielschichtige Verhältnis von Le Corbusier zu Deutschland und zu Berlin erläutert. Mateo Kries (Hrsg.): „Le Corbusier – Studie über die Deutsche Kunstgewerbebewegung“, 2008, Verlag Vitra Design Museum Gebundene Ausgabe, 20 x 17 cm, 224 Seiten Sprache: Deutsch ISBN-13: 978-3931936280

Veranstalter: Berliner Festspiele. Eine Ausstellung des Vitra Design Museum, Weil am Rhein in Zusammenarbeit mit dem RIBA (Royal Institute of British Architects), London und NAI (Nederlands Architectuur Institut), Rotterdam. Die Ausstellung wird gefördert durch Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung und der Schweizerischen Botschaft, Berlin.