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Im Werk von Luzia Simons erhält das Blumenstilleben eine vielschichtige kulturelle und gesellschaftspolitische Aussage. Die Künstlerin setzt sich zum einen mit der Geschichte der Tulpe auseinander, die sowohl im Orient als auch im Okzident zu einem wichtigen Identifikationssymbol wurde. Aus dieser Historie heraus avanciert die Tulpe bei Luzia Simons zur Metapher für interkulturelle Identität, gesellschaftliche Mobilität und Globalisierung.

Wie die Tulpe von Asien nach Europa kam, dort durch Züchtung verändert wurde und schließlich in neuer Form zurückkehrte, ergeht es heute vielen Menschen: Sie reisen, verändern sich und wurzeln an verschiedenen Orten zugleich, wodurch mehrere Heimaten entstehen und sich alte und neue Strukturen vermischen. Ein komplexes, internationales Selbstverständnis entwickelt sich, welches dem Begriff der ‚Identität‘ eine neue Bedeutung verleiht. Mit der ‚Nomadin‘ Tulpe stellt die Künstlerin daher auch die Frage nach der Verwurzelung des Individuums in der heutigen Zeit. Was gibt uns Heimat, was stiftet Identität?

Ihre Blumenbilder sind keine klassischen Fotografien. Luzia Simons arrangiert die Blüten vielmehr auf einem von ihr modifizierten Scanner, der die Stellen, an denen die Pflanzen auf dem Glas aufliegen, mikroskopisch genau abbildet. Dort, wo es keine Berührungspunkte und einen größeren Abstand gibt, bleibt es bei einer abstrakten Unschärfe. Insgesamt bestechen die meist großformatigen Bilder durch eine außergewöhnliche Farbigkeit und räumliche Tiefenwirkung.

Neben diesen Scanogrammen macht Luzia Simons auch raumgreifende, ortsbezogene Installationen. Ihre Werke befinden sich in vielen privaten und öffentlichen Sammlungen weltweit.

Luzia Simons wurde in 1953 in Quixadá, Brasilien, geboren und lebt in Berlin. Sie studierte zunächst bis 1978 Geschichte und von 1984 bis 1986 Bildende Kunst an der Sorbonne in Paris.

Im April erscheint das Katalog –Buch LUZIA SIMONS, Texte von Mathias Harder und Hans-Olaf Henkel; DISTANZ Verlag; Präsentation bei der Art Cologne 2012.

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Luzia Simons
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