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Die Stadt Bad Homburg und die Galerie Scheffel präsentieren in einer außergewöhnlichen Doppelausstellung Arbeiten der international bekannten Bildhauerin Magdalena Abakanowicz. Vom 5. September an sind die teilweise zum ersten Mal gezeigten Skulpturen im Kulturzentrum Englische Kirche bis 4. Oktober und in der gegenüberliegenden Galerie Scheffel bis 25. Oktober zu sehen. Als einmalige Ergänzung der ebenfalls noch bis Anfang Oktober im Kurpark und im Schlosspark installierten Großskulpturen-Schau „Blickachsen 7“ bietet die Ausstellung einen Einblick in das unverwechselbare Werk der Künstlerin.

In ihren Arbeiten reflektiert Magdalena Abakanowicz die Schrecken der Kriegsjahre, die sie als Kind in Warschau erlebte. Es gelingt ihr, dem Unaussprechlichen Gestalt zu geben.

Durch ihr innovatives Schaffen hat Abakanowicz zu einer Neubewertung der figurativen Tradition im Bereich der zeitgenössischen Skulptur beigetragen. Und noch immer erweitert sich ihr Repertoire, durchbricht sie mit lebendiger Kraft das scheinbar Vertraute. Ihre provozierende, überaus vielseitige und stets herausfordernde Bildwelt erschließt sich ein Panorama des Menschheitszustandes. Sie bietet uns die erkennbare oder erahnbare, die unvollendete oder zertrümmerte, die isolierte oder zusammengruppierte Figur als Katalysator an. Zwischen Fragilität und Würde, Präsenz und Selbstbehauptung oszillierend, haben Abakanowicz’ Skulpturen eine faszinierende Wirkung, der sich der Betrachter nur schwer entziehen kann.

Die 1930 bei Warschau geborene Künstlerin lebt und arbeitet auch heute in der polnischen Hauptstadt. Nach ihrem Studium an der dortigen Kunstakademie schuf sie in den 1960er Jahren riesige dreidimensionale, von der Decke hängende Webarbeiten aus Sisal und Wolle. Für diese abstrakten „Abakans“ erhielt sie 1965 den Grand Prix der Biennale in São Paolo. Mit den ersten Arbeiten aus Sackleinen und Harz wandte sie sich der Figuration zu. Seither sind menschliche oder tierähnliche Figuren und Fragmente charakteristisch für ihre Arbeit. Dabei verwendet sie ein breites Spektrum an Materialien. Neben Sisal, Sackleinen, Gips und Holz sind zahlreiche Skulpturen in Bronze und Eisen entstanden. 1980 repräsentierte Magdalena Abakanowicz Polen auf der Biennale in Venedig. Von da an wurden ihre Arbeiten weltweit in den großen Museen ausgestellt und gehören inzwischen Magdalena Abakanowicz Pressemitteilung 4. September 2009 Galerie Scheffel, Bad Homburg v.d.Höhe „Magdalena Abakanowicz“ im Kulturzentrum Englische Kirche und in der Galerie Scheffel, Bad Homburg zu deren Sammlungsbeständen. Magdalena Abakanowicz, von 1965 bis 1990 auch als Professorin in Posen tätig, wurde international vielfach ausgezeichnet. Heute ist sie insbesondere für ihre großformatigen Figurengruppen im Außenraum bekannt.

Mehreren Großplastiken von Magdalena Abakonwicz konnte man während der letzten beiden „Blickachsen“-Ausstellungen bereits im Bad Homburger Kurpark begegnen: 2007 stand dem Betrachter eine ‚kopflose’ Menge aus dicht gereihten menschlichen Torsi gegenüber, zwei Jahre zuvor waren sechs tierähnliche „Mutants“ als kleine ‚Herde’ angeordnet.

Die Ausstellung, die jetzt parallel im Kulturzentrum Englische Kirche und in der gegenüberliegenden Galerie Scheffel gezeigt wird, bringt nun auch Innenraumskulpturen der Künstlerin nach Bad Homburg. In der Englischen Kirche ist eine einzigartige Installation von jeweils etwa zwanzig großformatigen „Mutants“ und kopflosen menschlichen Figuren aus harzgetränktem Sackleinen zu sehen. Sie wirken trotz ihrer offensichtlichen Gemachtheit organisch, geradezu lebendig, und entwickeln in dem Kirchenraum versammelt eine besondere Ausstrahlungskraft. In der Galerie Scheffel werden verschiedene Arbeiten aus Bronze, Eisen, Sackleinen oder Gips zu sehen sein, die einen Einblick in die außerordentliche Vielfalt der Formensprache Abakanowicz’ bieten. Neben stehenden und sitzenden ganzfigurigen Werken wird hier eine Reihe fragmenthafter Kopf- und Brustbilder gezeigt. Zugleich wird eine jüngst entstandene Werkgruppe mit dem Titel „Anatomy“ erstmals vorgestellt.

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Magdalena Abakanowicz
Skulpturen. Die Gestalt des Unaussprechlichen

Orte: Galerie Scheffel 5.9. - 25.10.2009
Englische Kirche 6. 9. - 4.10.2009