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Galerie Max Hetzler zeigt neue Arbeiten des brasilianischen Künstlers Marepe in den Räumen Zimmerstrasse 90/91.

Marepes Ausstellung besitzt die Qualität einer szenografischen Erzählung. Formen treten mit den jeweiligen symbolischen Bedeutungsinhalten der ausgewählten Materialien in einen Dialog. Stahlwolle, die normalerweise genutzt wird um Gegenstände zum Glänzen zu bringen, erscheint in Gestalt von Ratten, die auf einem Tisch sitzen. Doch Tisch und Stühle haben eine eigenartige Transformation durchlaufen und nun die hölzerne Gestalt von Personen angenommen, die aussehen als würden sie Themen verhandeln, die die brasilianische Kultur oder sogar das gesamte Universum betreffen - Themen, die auch Fragen bezüglich der alltäglichen Korruption oder dem Stand der Bildung, Gesundheit, Ungleichheit, Gewalt, Erinnerung und Jugend mit einschließen. Goldene Miniaturobjekte verzieren ein Seil und verweisen auf die Natur des Lebens, während sie in ihrer Zartheit gleichzeitig einen visuellen Kontrast zu dem rustikalen Sisalstrick herstellen, der an seinen Enden durchtrennt wurde und sich nun, einer Nabelschnur gleich, durch den Raum schlängelt. Zwei große Kugeln sind aus einem mit Stahlwolle ummantelten Drahtgeflecht modelliert. Sie beziehen sich auf eine ursprüngliche Sinneswelt und verweisen, wie Marepe sagt, auf die ländlichen Wurzeln und das Leben der Vorfahren des neuen Volkes. Leere Zigarettenschachteln wurden zu drei Bildrastern zusammengefügt. Einige der Bilder, die die Schachteln zeigen, wurden jedoch von Marepe graduell unkenntlich gemacht, um den Schmerz, der von den Darstellungen ausgeht, zu mildern und ihre schonungslose Realität erträglicher zu machen. Schließlich werden noch zwei Fotoserien gezeigt, auf denen junge Schulkinder ein beliebtes Erfrischungsgetränk trinken, das in Gefäße umgefüllt ist, die aussehen wie jene, aus denen die Erwachsenen ihr Bier trinken. Solcherart Übungen in Volkszugehörigkeit und Eintracht dienen als Spielart und Spiegelbild des globalen kapitalistischen Systems.

Marepe wurde 1970 als Marcos Reis Peixoto in Santo Antônio de Jesus, Bahia in Brasilien geboren. Dies ist die zweite Einzelausstellung des Künstlers in der Galerie Max Hetzler. Seine Arbeiten sind bekannt durch Ausstellungen in namhaften Institutionen: Panorama da arte brasileira Museu de Arte Moderna, São Paulo (2007); Tropicália: A Revolution in Brazilian Culture Museu de Arte Moderna, Rio de Janeiro (2007); Galeria Luisa Strina, São Paulo (2007); Veja meu Bem Tate Modern, London (2007); Marepe: vermelho – amarelo – azul – verde Centre Pompidou, Paris (2005); Museu de Arte da Pampulha, Belo Horizonte (2005); Sinho Anton Kern Gallery, New York (2004). 2003 nahm Marepe an den Biennalen von Istanbul und Venedig teil.

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Marepe