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Anlässlich der Verleihung des „SPECTRUM - Internationaler Preis für Fotografie der Stiftung Niedersachsen 2005“ an die in New York lebende Martha Rosler zeigt das Sprengel Museum Hannover einen Überblick über das vielschichtige Werk der Künstlerin. Rosler zählt zu den politisch engagiertesten Künstlerinnen ihrer Generation. Ihre Arbeit nimmt immer entschieden Stellung zu aktuellen, gesellschaftlich relevanten Themen. Mit den erarbeiteten Strategien der Kritik der Verhältnisse ist Martha Rosler für mehrere Generationen jüngerer Künstlerinnen und Künstler zu einer der wichtigsten Lehrer- und Symbolfiguren interventionistischer Praxis im Kunstbetrieb geworden. Ihr Werk reicht von Video und Installation über Fotografie bis zu Performance, sog. „Word Works“ (Wort-Arbeiten) und Foto/Text-Werken.

Ihre Auseinandersetzungen finden oft in den Ritualisierungen des Alltags ihren Ausgangspunkt - in dem, was gewöhnlich und selbstverständlich erscheint: Wohnen, Einkaufen, Reisen, Nachrichten sehen, Zeitung lesen... Rosler macht – oft in überspitzter Form – sichtbar, auf welche Art und Weise diese Tätigkeiten gesellschaftlichen Normierungen unterliegen.

Ihre seit Mitte der 1980er Jahre entstehenden Fotografien greifen diese Themen ebenfalls auf. Als Bild-Text Collagen präsentiert, sind es Studien alltäglich zu bewältigender Wege, Ansichten von Fußgängerzonen und Highways, U-Bahnschächten, Flughäfen, Einkaufsmeilen und Parkanlagen. Sie belegen auf verblüffende Weise die fotografische Leidenschaft der Bilderstürmerin Martha Rosler und analysieren zugleich die strukturellen Machtverhältnisse, die diesen banalen Bewegungen eingeschrieben sind.

Zur Ausstellung erscheint ein zweisprachiger Katalog.

Mit dem seit 1995 existierenden „SPECTRUM - Internationaler Preis für Fotografie der Stiftung Niedersachsen“ wird 2005 zum fünften Mal eine Künstlerin für ihr herausragendes Werk ausgezeichnet. Frühere Preisträger waren Robert Adams (1995), Thomas Struth (1997), John Baldessari (1999) und Sophie Calle (2002). Dieses Jahr gehörten der Jury Susanne Breitwieser (Generali Foundation, Wien), Kate Bush (Phaidon Press, London), Dominik Frhr. von König (Stiftung Niedersachsen), Inka Schube (Sprengel Museum Hannover) sowie Thomas Seelig (Fotomuseum Winterthur) an. Die Jury begründet ihre Entscheidung mit der wesentlichen Rolle Martha Roslers an der Entwicklung eines diskursiven Verständnisses der Fotografie als Künstlerin und Autorin.

Pressetext

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Martha Rosler. If not now, when?
Spectrum - Internationaler Preis für Fotografie der Stiftung Niedersachsen 2005