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In BASE 103 präsentiert die Sammlung Goetz erstmals im süddeutschen Raum drei Videoinstallationen der niederländischen Künstlerin Mathilde ter Heijne. Jedes der 1-Kanal-Videos ist als eigenständige Arbeit zu betrachten, inhaltlich bilden aber Mathilde, Mathilde… (2000), Suicide Bomb (2000) und Small things end, great things endure (2002) eine Werkgruppe.

Während in Mathilde, Mathilde... das klassische Thema des Liebestodes, der in der Literatur und in Bühnen- und Filmadaptionen vielfach inszeniert wird, im Fokus steht, untersucht ter Heijne in Suicide Bomb das Phänomen eines selbst induzierten Todes, lesbar als politischer Akt. In Small things end, great things endure steht dagegen der Opfertod durch Verbrennung als Martyrium und sühnebehaftete Selbstaufopferung im Vordergrund — beides Varianten, die in der bildenden Kunst selten in dieser fiktiven Form thematisiert werden. Aber Mathilde ter Heijnes Œuvre setzt sich immer wieder mit der Reflexion von Medienbildern von Flüchtlingen, um ihre Rechte kämpfenden Demonstranten oder Kriegsopfern auseinander. Bei der Produktion ihrer Videos ist die Künstlerin nicht nur Regisseurin und Produzentin, sondern nimmt oftmals auch noch eine Doppelrolle als Schauspielerin ein, deren Alter Ego als lebensgroße Puppe gezeigt wird. In allen drei Filmen handelt es sich um Film-Text-Collagen. Die zu Grunde liegenden Textpassagen erklingen in ruhigem Vortrag nur von der Tonspur. Die produzierten Bilder, mit dem gesprochenen Text, ergeben das kontextuelle Umfeld, die Hintergrundfolie, zu ter Heijnes Arbeiten. Die Anleitung zum Intentionsverständnis wird formal-ästhetischer Aspekt des gesamten Films. Die künstlerische Aussage kommt nicht nur durch die Umsetzung der Bildidee, sondern entscheidend durch die Auswahl der Textzitate zustande.

Mathilde ter Heijne wurde 1969 in Straßburg geboren. Seit Abschluss ihrer Studien an der Stadsacademie in Maastricht und der Rijksacademie in Amsterdam 1994, wurden ihre Installationen und Videos bereits in nationalen und internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Berlin.

Alle drei Videoinstallationen sind im Bestandskatalog der Medienarbeiten der Sammlung Goetz fast forward (2003) mit einem Essay von Stephan Urbaschek, den transskribierten Texten sowie zahlreichen Abbildungen dokumentiert (532 Seiten, ca. 2200 farbige Abbildungen, deutsch/englisch, ISBN 3-9808063-9-1, im Buchhandel oder über das Museum zu bestellen).

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