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In Abgrenzung zum konzeptuellen Avantgarde-Film der 60er und 70er Jahre greift die Künstlergeneration der 90er Jahre auf die klassischen Hollywood-Genres, ihre Kulissen und Stars sowie auf die Erzählstrukturen und Ästhetiken des populären Films zurück, ohne notwendigerweise das Medium selbst zu nutzen. Mit diesen Bezügen zog die Aura von Hollywood, die Faszination für das Kino und die mythologische Ausstrahlung in die zeitgenössische Kunst ein. Das große Kino spiegelt die Wirklichkeit, indem es sich vorhandener Repräsentationsmuster und Identitätsmodellen als Klischees bedient.

"Moving Images" zeigt, wie Bilder des Kinos aus ihrer fernen Glamourwelt herausgerissen, auf das unvermittelte Erleben befragt, verfremdet, semiotisch beleuchtet und als Bild- und Repräsentationsformen untersucht werden. Arbeiten, die sich unmittelbar mit dem Thema Film beschäftigen und Ausschnitte aneinanderfügend zitieren, stehen neben solchen, die in verdeckter Form vom Kino inspiriert sind, sowie anderen, die sich in einzelnen Beispielen mit dem Thema Film auseinandersetzen.

Die Reflexionen der Geschichte und Ikonografie des kommerziellen Films, seiner Strukturen sowie kinematografischen Bildsprache bilden die inhaltlichen Bezugspunkte dieser Ausstellung, die sowohl Schlüsselwerke der 90er Jahre in diesem Bereich als auch neue Projekte vorstellt. Darüber hinaus werden Arbeiten gezeigt, die die Institution "Kino" in ihrer Rolle als Massenmedium und in ihrer Funktion als sozialer Raum reflektieren.

Um der Weite des Feldes "Kino" und seiner Reflexion in der gegenwärtigen Kunst eine überschaubare, vermittelbare Struktur zu geben, führt die Ausstellung "Moving Images" als erste Orientierung vier Rubriken ein: "Kinematographische Bildsprache" "Filmische Ikonographie" "Struktur des Films" "Kino als Institution".

Ferner haben Olaf Nicolai und Fred Gehler, der Leiter des Internationalen Leipziger Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm, ein Programm mit ausgesuchten Künstler- und Kinofilmen zusammengestellt, die die Bildsprache und Geschichte des Films nachhaltig beeinflußt haben.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in Form eines "offiziellen Souvenirmagazins", wie sie für große Blockbusterfilme herausgegeben werden. Gestaltet wird der Katalog von Alexander Feldmann, dem Herausgeber der Zeitschrift "Kino digital". Neben einer Einführung der Kuratoren Dirk Luckow und Jan Winkelmann sowie Beiträgen von Thomas Meder, Sebastian Weber und Melita Zajc dokumentiert ein ausführlicher Bildteil die Installationen und Exponate.

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Moving Images.
Film - Reflexion in der Kunst
Eine Ausstellung der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig und des Siemens Kulturprogramms
Kuratoren: Dirk Luckow, Jan Winkelmann

mit Vanessa Beecroft, Cindy Bernard, Barbara Bloom, Monica Bonvicini, Klaus vom Bruch, Stan Douglas, Volker Eichelmann, Jonathan Faiers, Hans-Peter Feldmann, Peter Friedl, Douglas Gordon, Isabell Heimerdinger, Felix Stephan Huber, Pierre Huyghe, Werner Kaligofsky, Andreas M. Kaufmann, Mike Kelley, Louise Lawler, Mark Lewis, Sharon Lockhart, Dorit Margreiter, Paul McCarthy, Christian Philipp Müller, Olaf Nicolai, Mathias Poledna, David Reed, Roland Rust, Hiroshi Sugimoto, Sam Taylor-Wood, Rirkrit Tiravanija, T.J. Wilcox, Florian Wüst, Heimo Zobernig