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»Photo-Poetics: Eine Anthologie« dokumentiert bestimmte Entwicklungen in der zeitgenössischen Kunst des letzten Jahrzehnts. Aufgebaut wie eine Sammlung, gibt sie zu jeder einzelnen Position eine Einführung in das Werk und stellt die jeweilige künstlerische Praxis vor.

In einer Zeit, die vor allem durch rapiden digitalen Wandel geprägt ist, untersuchen die zehn teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler das Wesen, die Tradition und die Magie der Fotografie. Dabei verleihen sie dem Medium wieder neue materielle Präsenz – durch aufwändige Druckverfahren, den Einsatz von Film und anderen nicht mehr verwendeten Fototechniken oder durch Produktion von Fotoskulpturen, Installationen und Künstlerbüchern. Über die intensive Erforschung der Prozesse, Materialien und Methoden der Fotografie hinaus interessieren sie sich besonders dafür, wie fotografische Bilder reproduziert werden und zirkulieren. Man kann ihren Ansatz als eine Art »poetisierte Fotografie« verstehen: eine Kunst, die reflexivdie Gesetze der Fotografie sowie das Wesen der fotografischen Repräsentation und Reproduktion und des fotografischen Objekts hinterfragt.

Aufbauend auf dem Denken der Konzeptkunst realisieren die Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung ihre Arbeiten vorwiegend im Studio. Die fotografischen Stillleben die dabei entstehen, kreisen um die Objekthaftigkeit von Bildern und ihre Repräsentation als Druckerzeugnis: auf Buchcovern, Zeitschriften, Plattencovern oder Schnappschüssen. Diese werden aus den unterschiedlichsten Gründen verwendet – sei es wegen kultureller und historischer Relevanz der fotografischen Bilder oder wegen persönlicher Assoziationen, die sie hervorrufen. Die komplexen Arbeiten in der Ausstellung erfordern eingehende, längere Betrachtung. Sie verlangen nach einer Sehweise, die eher dem Lesen gleicht, als dem oberflächlichen Abscannen, Weiterklicken und Wegwischen von Bildern, das wir uns durch den täglichen Umgang mit Smartphones und Social Media angewöhnt haben.

Organisiert wurde die Ausstellung von der Solomon R. Guggenheim Foundation