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Ré Soupault wurde 1901 als Meta Erna Niemeyer in Bublitz/Pommern geboren. Sie zählt zu den bedeutendsten Fotografinnen des 20. Jahrhunderts. Reportagefotografie, Portraits und Alltagsszenen bestimmen ihr fotografisches Werk, das durch seine Geradlinigkeit, Klarheit, Vielfältigkeit und Zeitlosigkeit besticht. Kein Foto ist gestellt, „alles kam aus dem Leben“ so Ré Soupault. Das zunächst verloren geglaubte fotografische Werk – es umfasst ca. 1500 Negative und ca. 150 vintage prints – wird erst Ende der 1980er Jahre wieder entdeckt. Der Martin-Gropius-Bau zeigt die erste große Gesamtschau von Ré Soupault. Gezeigt werden etwa 250 Arbeiten, davon ein Viertel vintage prints. Viele der Arbeiten werden zum ersten Mal zu sehen sein, nach dem sie im Nachlass entdeckt wurden.

Ré Soupaults fotografisches Werk entsteht zwischen 1934 und 1952 auf Reisen in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Schweden, Norwegen, Finnland, USA und Tunesien. Sie arbeitet von Beginn an mit einer 6x6 und 4x4 Rolleiflex-Kamera und einer Leica.

Nach der Ausbildung am Bauhaus in Weimar (1921-1925) bei Johannes Itten, Wassily Kandinsky, Georg Muche, Oskar Schlemmer, Paul Klee und anderen gilt Ré Soupault als Teil der europäischen Avantgarde-Bewegungen der 1920er und 1930er Jahre. In Paris lernt sie 1925 Man Ray und Fernand Léger kennen. Weimar verlässt sie endgültig 1925 und arbeitet als Modejournalistin für den Berliner Scherl-Verlag in Paris, u. a. für dessen Zeitschriften „Silberspiegel“ und „Sport im Bild“. Sie heiratet 1926 den Dadaisten und Maler Hans Richter. Nach ihren journalistischen Arbeiten, gründet sie in Paris 1928 das Modestudio „Ré Sport“ und führt dieses bis 1934. Sie entwirft Prêt-à-Porter, kleidet Frauen der Pariser Bohème ein und arbeitet eng mit Man Ray zusammen, der ihre Frühjahrs- und Herbst-Kollektionen fotografiert. In Paris gehört sie zum Künstler-Zirkel um Man Ray, Fernand Léger, Florence Henri, Gisèle Freund, Elsa Triolet, Helen Hessel, Max Ernst, Henryk Berlewi, Kiki, Foujita, Sonia und Robert Delaunay, André Kertesz, Alberto Giacometti. 1933 lernt sie den Mitinitiator der Surrealismus-Bewegung Philippe Soupault („Die Magnetischen Felder“), zusammen mit André Breton kennen, den sie 1936 heiratet. Philippe Soupault gilt seit Ende der 1920er Jahre zu den bedeutendsten französischen Journalisten und arbeitet u. a. für VU, Excelsior, L’Intransigeant. Er überredet Ré seine Reportagen zu bebildern. Nach ihrer Flucht aus Tunis und einem vier jährigen Aufenthalt in Nord-, Mittel- und Südamerika lebt Ré Soupault ab 1948 in Basel, wo sie als Übersetzerin (u. a. Romain Rolland, Lautréamont, Tristan Tzara) arbeitet und bei Karl Jaspers studiert. Ab Mitte der 1950er Jahre lebt die Künstlerin wieder in Paris und arbeitet bis zu ihrem Tod 1996 als Übersetzerin, Schriftstellerin, Filmemacherin, Hörspielautorin, Radio-Essayistin und Herausgeberin von Märchen-Anthologien.

Eine Ausstellung der Berliner Festspiele im Martin-Gropius-Bau Ermöglicht durch den Hauptstadtkulturfonds

Katalog Erscheint im Verlag „Das Wunderhorn“, Heidelberg

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Ré Soupault (1901-1996)
Die Fotografin der magischen Sekunde